1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Im Jahr 2021 leben Juden seit nunmehr 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutsch­land. Das Jubilä­ums­jahr wird mit zahlrei­chen Veran­stal­tungen und Festakten bundes­weit begangen, so auch in Wolfsburg.

Das Institut für Zeitge­schichte und Stadt­prä­sen­ta­tion (IZS) möchte diesen bedeu­tenden Anlass des Festjahres nutzen, um mehr über die jüdischen Gemeinden respek­tive das jüdische Leben in Wolfsburg und Umgebung zu erfahren.

Einer Stadt, die 1938 von den Natio­nal­so­zia­listen als „‚Stadt des KdF-Wagens“ gegründet wurde, in der Faybusch Itzke­witsch, ein Ehmer Jude, 1941 durch das NS-Regime ermordet wurde, Sara Frenkel, eine polnische Jüdin, die mit falscher Identität als Kranken­schwester im Städti­schen Kranken­haus an der Reislinger Straße gearbeitet hat, und 300 ungari­sche Jüdinnen, die aus Auschwitz in die Stadt depor­tiert worden waren, zur Zwangs­ar­beit gezwungen wurden.

Die Geschichte des Judentums in Deutsch­land ist auf der einen Seite gekenn­zeichnet durch Zäsuren und den Zivili­sa­ti­ons­bruch durch zwölf Jahre NS-Diktatur. Auf der anderen Seite ist sie auch eine Geschichte des Aufbruchs in die Moderne, in der Juden in allen Lebens­be­rei­chen die Geschichte Deutsch­lands „mitge­schrieben und geprägt [haben] und unsere Kultur leuchten lassen“, so Frank-Walter Steinmeier.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 der Techni­schen Univer­sität Berlin und der Justus-Liebig-Univer­sität Gießen kommt aller­dings zu dem Schluss, dass Juden entweder als Opfer (Natio­nal­so­zia­lismus) oder als Täter (Nah-ost-Konflikt) wahrge­nommen werden.

Die Spuren jüdischen Lebens in Wolfsburg sind nach 1945 kaum sichtbar. Das IZS nutzt das Festjahr, um mit der Liberalen Jüdischen Gemeinde Wolfsburg – Region Braun­schweig e. V. und der Ortho­doxen Jüdischen Gemeinde zu Wolfsburg ins Gespräch zu kommen, um nicht nur über die Vergan­gen­heit und den gegen­wär­tigen Antise­mi­tismus zu sprechen, sondern um mehr über die Geschichte und Aktivi­täten der Gemeinden zu erfahren und was jüdisches Leben im Jahr 2021 bedeutet. Die Gespräche werden als Inter­views oder als Podcast unter wolfsburg.de/izs zu lesen oder zu hören sein.

Institut für Zeitge­schichte und Stadt­prä­sen­ta­tion (IZS)

Goethe­straße 10A, 38440 Wolfsburg

Telefon: 05361 275730

Ausgabe 14 (Winter 2021)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das könnte dir auch gefallen