Trans­for­ma­tion Hub

Anschluss statt Abschluss

Der „Trans­for­ma­tion Hub“ macht Wolfs­burger Unter­nehmen fit für die digitale Zukunft.

Plötzlich ist sie da, diese Digita­li­sie­rung: Die Bring­dienst-App listet jeden Tag neue Restau­rants. Termine im Rathaus gibt’s am einfachsten übers Internet. Und an den ungewöhn­lichsten Orten suchen Menschen­massen mit dem Smart­phone nach Augmented-Reality-Pokemons. Die Trans­for­ma­tion der analogen in die digitale Welt scheint unauf­haltsam; abseits der hippen Start-up-Citys eines Kalibers wie San Francisco, Berlin oder Lissabon könnte der Fachkräf­te­mangel den Wandel gerade im Lokalen jedoch bremsen. In Wolfsburg hat man daher frühzeitig reagiert – und setzt dabei besonders auf Quali­fi­zie­rungs­maß­nahmen in den hiesigen Unternehmen.

Orches­triert wird diese Idee unter anderem im sogenannten Trans­for­ma­tion Hub. Als gemein­sames Projekt des Bildungs­netz­werks Nieder­sachsen und der Bundes­agentur für Arbeit soll es „Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit und Verfüg­bar­keit von Fachkräften im digitalen Struk­tur­wandel“ sichern. Das bedeutet: Lokale Unter­nehmen – vor allem entlang der automo­bilen Wertschöp­fungs­kette – sollen fit für Zukunfts­tech­no­lo­gien gemacht werden; aller­dings nicht wie üblich mit punktu­eller Hilfe externer Consul­tants, sondern durch langfris­tigen Wissens­er­werb in der eigenen Belegschaft.

Vernet­zung in zweierlei Hinsicht

Dazu setzen die Projekt­partner auf Vernet­zung in zweierlei Hinsicht. Zum einen suchen Bildungs­netz­werk und Bundes­agentur die enge Zusam­men­ar­beit mit Unter­nehmen, Gewerk­schaften, Sozial­part­nern, Kammern und Verbänden. „Zum anderen wollen wir aber auch den Austausch der Beschäf­tigten unter­ein­ander fördern“, erklärt Sebastian Kriebler, Teamleiter des Arbeit­geber-Services bei der Agentur für Arbeit Wolfsburg. Dafür werden in den teilneh­menden Unter­nehmen sogenannte Digital-Lotsinnen und Digital-Lotsen aufgebaut. Sie werden durch ihr Know-how zugleich Impulse geben als auch Wissen teilen.

Dieses Wissen gelangt aber auch durch gezielte Quali­fi­zie­rungs­an­ge­bote in die Unter­nehmen. „Vorbild dafür ist auch die Fakultät 73 von Volks­wagen, in der Beschäf­tigte zu IT-Fachleuten weiter­ge­bildet werden. Kleinere Unter­nehmen können das jedoch in der Regel nicht leisten“, erklärt der Teamleiter und ergänzt: „Hier wollen wir gemeinsam mit den Lotsen geeignete Formate entwi­ckeln.“ Oder auch: bestehende Angebote wie die jüngst gegrün­dete, gemein­nüt­zige Program­mier­schule „42Wolfsburg“ weiter­ent­wi­ckeln.

Nicht zuletzt sensi­bi­li­sieren Sebastian Kriebler und sein Team dafür, dass mit der digitalen Trans­for­ma­tion auch ein Wandel auf dem Arbeits­markt einher­geht: „Der formale Abschluss ist nicht mehr allein ein Kriterium für die Unter­nehmen. Kompe­tenzen, Inter­essen und Fähig­keiten von Bewer­be­rinnen und Bewerbern rücken unserer Erfahrung nach immer stärker in den Fokus.“

Dass sich Unter­nehmen dafür öffnen und zudem ein angenehmes Arbeits­um­feld schaffen, ist für den Teamleiter entschei­dend für ihre Zukunft: „Sonst stellen sie in einigen Jahren vielleicht fest, dass sie den Anschluss verpasst haben.“

Alexander Kales

Fotonach­weis:
©Foto: Bundes­agentur für Arbeit, Illus­tra­tionen: Freepik/vector_corp,
rawpixel.com, macro­vector
Kommentare 1
  1. Pingback: smart parking
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