Logo des Mehrgenerationenhauses

Das Mehrge­ne­ra­tio­nen­haus in der Wolfs­burger Nordstadt

Alle unter einem Dach

Jung und Alt verstehen sich nicht? In der Nordstadt beweist das Mehrge­ne­ra­tio­nen­haus das Gegenteil. Im Interview erzählt Leiter Thorsten Vogel vom Mitein­ander der Genera­tionen und seinem Angebot für eine nicht ganz einfache Alters­gruppe – und er begründet, warum es ab und an gut ist, Regeln zu brechen.

Herr Vogel, was ist das Mehrgenerationenhaus?

Viele denken ja, wir seien ein Wohnpro­jekt. Dabei dient das Mehrge­ne­ra­tio­nen­haus einzig und allein der Freizeit­ge­stal­tung. Unsere jüngsten Besucher sind Babys und die ältesten sind hochbe­tagt. Das Haus gehört allen Wolfs­bur­ge­rinnen und Wolfs­bur­gern – egal, wie alt sie sind.

Was passiert unter Ihrem Dach?

Wir sind ein Team von acht Mitar­bei­tern, darunter sechs Pädagogen. Jeder kann mit seinen Ideen zu uns kommen, die wir aufgreifen und umsetzen. Wenn wir für die Älteren ein Rollator-Training anbieten, dann geht’s nicht nur darum, sicher über die Straße zu kommen, sondern auch um Möglich­keiten, den Rollator zu pimpen, damit er gut aussieht. Es gibt Tage, da gehen bei uns 300 Besucher ein und aus.

Warum kommen sie gern zu Ihnen?

Man betritt das Haus und ist sofort mitten­drin im Geschehen. Für viele ist unser Angebot ein Mittel, um nicht alleine zu Hause zu sitzen, sondern in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. Vorur­teile werden abgebaut: Meckernde Senioren und Krawall machende Jugend­liche gibt es bei uns nicht. Wir führen die Genera­tionen zusammen.

Wollen die Jugend­li­chen nicht lieber unter sich bleiben?

Es stimmt schon, diese Alters­gruppe ist nicht ganz einfach. In Deutsch­land gibt es etwa 450 Mehrge­ne­ra­tio­nen­häuser, und vielen fehlt es an Angeboten für Jugend­liche. Wir sind stolz darauf, dass es bei uns anders aussieht.

Was können junge Leute bei Ihnen machen?

Natürlich sind die Neuen Medien ein Riesen­thema. Bei uns gibt’s Laptops, Internet und auch Playsta­tions. Und jeder kann Kicker, Darts und Billard spielen oder einfach ein bisschen chillen. Na klar kann es auch mal sein, dass mehr Jugend­liche mit der Konsole spielen wollen, als es das Angebot zulässt. Dann sind sie gefordert zu organi­sieren, wer wann ran darf.

Und wenn sich jemand nicht an Verein­ba­rungen hält?

Eigent­lich finde ich es ganz gut, wenn Grenzen auch einmal überschritten werden. Wer Bockmist baut, soll mit uns darüber reden und Verant­wor­tung übernehmen. Das ist eine gute Lebens­schule. Wir unter­stützen auch bei Schule und Ausbil­dung, denn es gibt viele Dinge, die Jugend­liche am liebsten mit uns bespre­chen möchten. Ich kann nicht zählen, wie häufig ich von einer Schwan­ger­schaft früher als die Eltern erfahren habe.

Wie finan­zieren Sie das Haus?

Träger ist die Jugend­för­de­rung der Stadt Wolfsburg, gefördert werden wir vom Bund. Es gibt immer wieder mal eine Stimme, die sagt: „Das Mehrge­ne­ra­tio­nen­haus können wir uns doch eigent­lich sparen.“ Doch die Stadt weiß, dass unser Haus sehr wichtig ist. Sie ist ein guter, fairer Partner für uns.

Was bereitet Ihnen an der Arbeit Freude?

Wenn ich wie jetzt auf WhatsApp die Nachricht von einer Jugend­li­chen bekomme, dass sie die prakti­sche Prüfung ihrer Ausbil­dung zur Erzie­herin mit einer Eins abgeschlossen hat. Und wenn uns Ehemalige besuchen, die mittler­weile erwachsen sind und Familie und Job haben. Die sagen: „Thorsten, das habe ich nur euch zu verdanken.“ Ich entgegne dann: „Geschafft habt ihr das selbst. Wir haben euch nur ein Stückchen begleitet und auf den richtigen Weg geschubst.“

Stefan Boysen

(Ausgabe 13, Sommer 2021)

Mehrge­ne­ra­tio­nen­haus Wolfsburg

Hansa­platz 17
38448 Wolfsburg

Telefon: 05361/61374
E‑Mail: mgh@stadt.wolfsburg.de

 

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