Die Pinselei

Den Pinsel schwingen

Die größte Heraus­for­de­rung des Jahres steht vor der Tür: Weihnachts­ge­schenke! Im Grunde, das ist ja das Dilemma, besitzt jede*r sowieso schon alles, und hat insgeheim trotzdem die Erwar­tungs­hal­tung, ein mit Liebe ausge­suchtes, indivi­du­elles und origi­nelles Mitbringsel zu bekommen. Die unange­foch­tenen Klassiker sind dabei seit Jahren natürlich die obliga­to­ri­schen Geschenke wie Bücher, Gutscheine und Kosmetik. All das müsste sich bei allen Betei­ligten ja mittler­weile fast unter die Decke stapeln. Welch‘ Glück ist da das Angebot der Keramik-Malwerk­statt „Die Pinselei“!

In der Kreativ­werk­statt von Imke Bendewald werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Beim entspannten Bemalen von verschie­densten Keramikroh­lingen kann hier für einige Stunden die Seele baumeln, und gleich­zeitig steht am Ende ein wirklich indivi­du­elles wie hochwer­tiges Stück zum Verschenken (oder selbst behalten).

Seit Februar betreibt die Wolfs­bur­gerin die kleine Werkstatt mit 24 Malplätzen, passen­der­weise im Handwer­ker­viertel, Seiler­straße 19. Wer sich hier kreativ austoben will, der*die benötigt nichts weiter als zwei bis drei Stunden Zeit. Für alles andere steht die Inhaberin mit Rat und Tat zur Seite. Der erste Schritt zum perfekten Geschenk besteht in der Auswahl des passenden Keramikroh­lings. „Tassen und Teller gehen immer gut, je nach Saison bieten wir aber auch verschie­dene Dekoar­tikel passend zur Jahres­zeit“, erklärt Imke. Ist die Qual der Wahl erfolgt, geht es auch schon an das Gestalten. Hier stehen nicht nur dutzende Malvor­lagen, Stempel und Hilfs­mittel zur Verfügung, sondern auch einfache Tricks, mit denen wirklich jede*r auch ohne kreative Ader ein schickes Motiv zaubern kann: Das Gestalten mit Punkten und Farbblasen zum Beispiel. „Punkte malen kann wirklich jeder. Ordnet man diese aller­dings in einem schönen Muster an, so sieht das Endergebnis richtig gut aus“, schwärmt die Inhaberin. Favorit der Expertin sind aller­dings die Farbblasen. Zusam­men­ge­stellt wird hier eine Art Seifen­bla­sen­mi­schung aus Keramik­farbe, die dann mit Schmackes auf den Rohling gepustet wird. Zum Vorschein kommt ein außer­ge­wöhn­li­ches Muster, das wirklich etwas hermacht.

Für die*den angehende*n Künstler*in ist die Arbeit damit schon getan. Ein paar Tage warten und das Keramik­teil kann frisch gebrannt und spülma­schi­nen­fest abgeholt werden. Für Imke Bendewald geht die Arbeit nach dem Bepinseln jedoch erst richtig los. Falls Sie sich schon einmal gefragt haben, was Geschäfte an einem Ruhetag oder nach Laden­schluss machen: Keramik ausbes­sern, Glasieren, Brennen, Büroar­beit – so zumindest in der Pinselei. Imke Bendewald kontrol­liert jeden bemalten Rohling zunächst auf Unregel­mä­ßig­keiten, z.B. kleine Farbnasen oder scharfe Kanten, und rückt den Übeltä­tern zur Not schon mal mit dem Schleif­pa­pier zu Leibe. Danach müssen Vasen, Schüsseln & Co. glasiert werden. Die Schicht aus verschie­denen Minera­lien verwan­delt sich im Anschluss bei über 1000 ° C in einen perfekten Überzug aus Glas, der sich schützend über die raue Oberfläche legt. 24 bis 30 Stunden verbringen die Stücke im runden Keramik­ofen der Malwerk­statt, härten aus und erhalten auch erst dort ihre strah­lenden Farben.

Mit der Pinselei ging für Imke Bendewald ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Es ist ihr „Herzens­pro­jekt“, wie sie bei unserem Gespräch immer wieder betont. Viele Jahre fuhr die Wolfs­bur­gerin in ihrer Freizeit immer wieder mit Freunden*innen und Familie ins benach­barte Hannover, Sitz der damals einzigen Keramik­werk­statt in der Region, suchte über zwei Jahre lang nach dem richtigen Konzept und den passenden Räumlich­keiten für sich und hängte ihr Angestell­ten­ver­hältnis letzt­end­lich Anfang 2019 an den Nagel. Damit ist sie heute vollends zufrieden. „Endlich mache ich das, was ich immer wollte“, schwärmt Imke. „Es läuft wirklich sehr gut!“

Vorbei­kommen kann man in der Pinselei dienstags bis sonntags, auch ohne Anmeldung. Zusätz­lich werden regel­mäßig Malabende angeboten, an denen bis in die Abend­stunden gewerkelt werden kann; verschie­dene Workshops sollen folgen. Termine hierfür sind z. B. auf www.diepinselei.de einsehbar. Neben neugie­rigen Wolfsburgern*innen kommen mittler­weile auch viele Gäste aus dem Umland in die Werkstatt, sei es für einen entspannten Nachmittag mit Freunden*innen, zum Kinder­ge­burtstag oder dem Junggesellen*innenabschied. Einfach mal abschalten und „den Alltag vergessen“.

WMG RK

Lust, selbst mal den Pinsel zu schwingen?

Die Pinselei

Seiler­straße 19

38440 Wolfsburg

www.diepinselei.de

Fotos: © WMG, Thomas Koschel

Ausgabe 10, DEIN WOLFSBURG, 2019

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