Die Beetbuddys

Wolfs­burgs Garten-Influencer

Das sind Phil und Kim. Die beiden sind Profi-Gärtner. Naja, also… vielleicht nicht so richtig Profi. Eigent­lich gar nicht Profi, wie sie selber sagen. Aber begeis­terte Gärtner sind sie allemal und packen dabei nicht nur in den eigenen Gärten mit viel Taten­drang und Kreati­vität verschie­denste DIY-Projekte an. Was die beiden von anderen self-made-Gärtnern unter­scheidet? Die Beetbuddys, wie sie sich selbst nennen, begeis­tern auf Instagram mehr als 1600 Follower. Und ihr Merch hat es schon weit über die deutschen Landes­grenzen hinaus­ge­schafft. Aber nicht so schnell, ich will hier ja nichts vorwegnehmen.

Alles begann vor einigen Jahren in Hehlingen mit dem verwil­derten Grund­stück von Kim. Nachdem das neu gekaufte Haus fertig renoviert war, war der Garten dran. Und so widmeten sich Kim und Phil den ersten kleinen Arbeiten. Der alte, morsche Apfelbaum musste zuerst dran glauben.

So richtig Fahrt nahmen die Beetbuddys aber erst 2022 während der Corona-Pandemie auf, als die persön­li­chen Kontakte einge­schränkt waren und es ansonsten sowieso nicht viel zu tun gab. Schnell wurde aus den kleinen, humor­vollen Videos ihrer Garten­ar­beiten, die Kim und Phil zur Belus­ti­gung ihrer Familien und Freunde auf ihren privaten Instagram-Accounts hochluden, ein eigener, offizi­eller Kanal. Denn es hatte schon Beschwerden gegeben, es würde nerven, sich die Videos jeweils auf beiden Accounts der beiden Freunde anschauen zu müssen.

Dabei nehmen sich Kim und Phil selber nicht ganz ernst. „Unser Kanal ist mit Humor zu verstehen“, betonen sie. Da findet man schon mal ein Video davon, wie eine Kiste Bier im Kinder­wagen durch die Gegend geschoben wird oder Kim einge­wi­ckelt in Rollrasen im Garten übernach­tete, um am nächsten Tag ja pünktlich den Sparten schwingen zu können.

Wir haben uns mit dem Account nie Ziele gesetzt. Wir wollten die Leute einfach ein bisschen belus­tigen. Der Account ist ja auch während der Corona-Pandemie entstanden, wo es vielen schlecht ging.

Mit dem gemein­samen Instagram-Kanal musste auch ein eigener Name her. Und die Beetbuddys – in Anlehnung an die Fernseh­serie „Die Beet-Brüder“ – waren geboren.

Seitdem haben sie einige Projekte umgesetzt – von alltäg­li­chen Garten­ar­beiten wie Rasen sähen und Bäume beschneiden bis hin zu größeren Aktionen wie ein Holzun­ter­stand, ein Gehege für Katzen oder eine Feuer­stelle bauen. Wie sie auf die Ideen kommen, erklären sie mit einem Augen­zwin­kern. Wenn man mit seinen Freunden bei einem Bier zusam­men­säße, finge man an, rum zu spinnen, was für Projekte man umsetzten könnte. Und mit der Hilfe von Freunden, die gelernte Garten- und Landschafts­gärtner sind, wird aus der groben Idee ein realis­ti­scher Plan mit konkreter Anleitung.

Wir wollen ja auch nicht pfuschen. Das machen wir schon oft genug.

Gleich ihr erstes Projekt war auch ihr größtes – der Bau eines Pools in Kims Garten. Und so stolz die beiden waren, als schließ­lich alles fertig war, so schnell verging ihnen das zufrie­dene Lächeln. Denn nachdem der Pool stand und die begehbare Liege­fläche aus Euro-Paletten rund um das Becken fertig war, fiel ihnen auf, dass die beiden eine wichtige Sache vergessen hatten: das Anschließen der Wasser Schläuche an den Pool, der nun vollkommen von Euro-Paletten umrandet war. Ups! „Manchmal sollten wir vorher besser planen“, geben Kim und Phil zu.

Aber dass man manchmal nur auf Umwegen zum Ziel kommt, ist auch nicht schlimm, solange man dabei Spaß hat. Und den haben sie, nicht nur weil sie gut zusam­men­ar­beiten, wie Kim erklärt:

Arbeiten tun wir Hand in Hand. Wir verstehen uns blind.

Sondern auch weil meistens noch ein paar Freunde und Famili­en­mit­glieder mit dabei sind. Denn auch wenn die Beetbuddys eigent­lich nur Kim und Phil sind, gehören weit mehr Leute zum Team. Und so haben die beiden Original-Beetbuddys einigen besonders treuen Freunden, die regel­mäßig mit anpacken, wenn Hilfe benötigt wird, gewis­ser­maßen Beetbuddys-Ehren­titel wie Prakti­kant, Lehrling oder Manager verliehen. Denn auch wenn große Projekte wie der Bau eines Pools, die Errich­tung einer Außen­küche oder das Aufstellen einer Garten­hütte besonders eindrucks­voll sind, sind es die vielen alltäg­li­chen Arbeiten, die die beiden Freunde mit viel Spaß, Humor und Mut zur Lücke gemeinsam mit ihren Freunden erledigen.

Und das machen sie so gut, dass sogar Davit Arican von der ZDF-Serie „Duell der Garten­profis“ auf sie aufmerksam geworden ist und sie inzwi­schen schon mehrfach als Ehren­gäste zum GaLabau-KickerCup, einem Wettbe­werb für alle Betriebe aus der Garten­branche und Geschäfts­partner der Firma „DataFlor“, die das Event mit Davit Arican zusammen organi­siert. Dort durften sie mit ihrem Freund Mille – dem Beetbuddys-Rapper – auftreten und seine Musik rund um das Thema Beetbuddys und Garten­ar­beit präsen­tieren, die die Freunde auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlichen.

Phil und Kim (Mitte vorne) mit Freunden und Davit Arican (rechts hinten) beim GaLabau-KickerCup

Die Einladung von Davit Arican war nicht das einzige mal, dass die Fernseh-Branche auf die beiden aufmerksam wurde. Vor einigen Jahren wollte VOX Kim und Phil für einen Beitrag mit der Kamera begleiten. Der Dreh viel dann jedoch wegen der Corona-Pandemie aus. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Richtig, Jungs?

Und bis dahin finden die beiden sicher noch einiges an Garten­ar­beit und kleinen Projekten, die in ihren Gärten oder bei ihren Freunden erledigt werden können. Bereits jetzt steht einiges auf ihrer To-Do-Liste. Sie wollen beispiels­weise an ihren selbst gebauten Pool eine Wärme­pumpe anschließen und eine Außen­sauna errichten. Kims Vorgarten soll von einer Kiesland­schaft in ein Pflan­zen­pa­ra­dies für Insekten verwan­delt werden.

Aber auch wenn viel ansteht, nutzen Kim und Phil ihre Reich­weite auf Instagram, um sich für gemein­nüt­zige Zwecke einzu­setzen. 2023 haben die beiden beispiels­weise selbst­ge­brauten Gin in Flaschen im Beetbuddys-Design verkauft. 2024 verstei­gerten sie ein VfL-Trikot von Maximi­lian Arnold, signiert von der gesamten Mannschaft. In beiden Fällen gingen die Gewinne an die Organi­sa­tion „Fußball­fans gegen Krebs“. Zukünftig würden sie solche Koope­ra­tionen gerne weiter ausbauen.

Beetbuddys-Gin

Es ist wirklich toll, dass wir die Möglich­keit haben, aus dem Spaßfaktor auch etwas Nützli­ches zu machen.

Neben ihrem gemein­nüt­zigen Engage­ment und dem Spaß an der Sache schätzen sie besonders die Kontakte, die sie durch das Projekt „Beetbuddys“ knüpfen – zum einen zu Koope­ra­ti­ons­part­nern, durch die solche beson­deren Aktionen möglich werden, aber auch zu ihren Fans. „Das ist eins der schönsten Dinge, wenn du doch tatsäch­lich mal irgendwo erkannt wirst“, verrät Kim über eine Begegnung, die die beiden auf einem Musik­fes­tival hatten.

Kim und Phil auf ihrer inoffi­zi­ellen Straße

Solltet ihr bei einem entspannten Sonntag­nach­mit­tags­spa­zier­gang durch die heimische Wolfs­burger Natur an einem Feldweg auf ein Straßen­schild mit der Aufschrift „Beetbuddys Straße“ stoßen, dann wundert euch nicht. Denn die vermut­lich eher scherz­haft getätigte Aussage der Oberbür­ger­meis­terin von Hehlingen, über die Benennung einer Straße könne man mal nachdenken, haben die beiden etwas anders verstanden. Und am 1. April 2023 kurzer Hand selbst ein Schild aufge­stellt. Das Statement der beiden dazu:

Wir lassen das so lange hängen, bis es eine offizi­elle Straße ist.

Selbst Banden­wer­bung auf dem heimi­schen Fußball­platz haben die beiden Hobby-Gärtner

Bevor ich es jemandem schuldig bleibe, war da ja noch die Sache mit dem Merch. Nachdem die Beetbuddys einen Namen und ein eigenes Logo hatten, musste selbst­ver­ständ­lich auch Arbeits­klei­dung mit dem Design her. Schnell kamen Nachfragen von einge­schwo­renen Beetbuddys-Fans. „Und so kam die Idee, dass wir unseren eigenen Merch machen,“, erklärt Kim und witzelt: „der auch – muss man mal sagen – ziemlich gut läuft, überra­schender Weise.“ 

Inzwi­schen haben Kim und Phil mehr als 400 Artikel unter die Leute gebracht, darunter Sticker, T‑Shirts, Pullover, Caps, Jogging­hosen, Schals und sogar Teddy-Bären für die ganz kleinen Beetbuddy-Fans. Die Pakete gingen dabei weit über die Wolfs­burger Stadt­grenzen und sogar über die deutsche Landes­grenze hinaus bis in die Nieder­lande, Kanada und Italien. Besonders die Geschichte, wie ihre Sticker nach Italien kam, ist außer­ge­wöhn­lich: Kim platzierte im Urlaub einen der Bettbuddys-Sticker auf Sardinien. So weit, so normal. Kurz danach meldete sich ein Profi-Fußballer, der in einer italie­ni­schen Dritt­li­gisten-Mannschaft spielt, bei ihnen. Er fand die Sticker cool und wollte selbst welche haben. 

Geld verdienen Kim und Phil mit ihren Merch-Artikeln nicht. Denn wie bei allem, das die Beetbuddys gemeinsam anpacken, geht es um den Spaß und die Gemein­schaft. Wer aus der Community Interesse hat schreibt den beiden einfach eine Nachricht.

Und so schließt sich zum Ende nun der Kreis. Denn Gunnar Fichter, einer der Beet-Brüder aus der gleich­na­migen VOX-Serie, an die Kim und Phil ihren eigenen Namen angelehnt haben, ist inzwi­schen stolzer Besitzer eines T‑Shirts der Wolfs­burger Beetbuddys.

Die Beetbuddys beim wohlver­dienten Feierabend

Antonia Müller

2024

Bilder: © Beetbuddys

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