Logo der Trostinsel

Die Trost­insel in Wolfsburg

Was passiert mit der Seele?

Erfahren wir vom Tod einer jungen Frau oder eines betagten Seniors, fühlen wir automa­tisch mit ihren Partnern. Aber wer denkt an den Seelen­zu­stand der Kinder bzw. Enkel, die ihre geliebte Mutter oder den vertrauten Opa verloren haben? In Wolfsburg ist es die „Trost­insel“, die trauernde Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum jugend­li­chen Alter begleitet.

Die beiden Festan­ge­stellten Dagmar Huhnholz, ehemalige Kinder­kran­ken­schwester, und der Erzie­hungs­wis­sen­schaftler Dustin Haubold nehmen sich der Kinder auf Augenhöhe an. Für die Leiterin ist es „eine sinnhafte und lohnens­werte Aufgabe, Kinder in schweren Zeiten zu unter­stützen und an ihrer Seite zu sein“.

Unter dem Dach des statio­nären Hospiz­hauses Wolfsburg bietet die Trost­insel u. a. kultur­über­grei­fende Treffen, Aktions­tage und ein Trauer­café an. Begleitet wird das Team von Lotti, Dagmar Huhnholz‘ Hund, der als „Türöffner“ für die Gefühle der Kinder unent­behr­lich ist und viel geliebt wird. Er tröstet durch seine bloße Anwesen­heit und er fühlt mit, ist sich Huhnholz sicher. Als „ausge­bil­deter“ Sterbe­be­gleiter hat Lotti schon viele gute Dienste in der Hospiz­ar­beit geleistet.

Spaß, Spiel und Kreativ­sein gehören ebenfalls zum Gesamtpaket

In der Trost­insel herrschen übrigens nicht nur Trauer und Nieder­ge­schla­gen­heit, nein, Spaß, Spiel und Kreativ­sein gehören ebenfalls zum Gesamt­paket dazu. „Es wird einfach gelebt“, beschreibt es Dustin Haubold, der durch sein Alter manchmal wie ein großer Bruder wahrge­nommen wird. Er ist für die Teenie-Gruppe verant­wort­lich. Sie erleben zusammen die Natur und tauschen dabei nicht nur Erfah­rungen aus. So entstehen Freund­schaften, die auch über die Zeit des Kummers hinausreichen.

Umgang mit dem Tod

Dustin Haubold erzählt, dass Kinder ganz unter­schied­lich mit dem Tod umgehen. Kleinere Kinder fragen viel und unbefangen, die größeren kommen zuweilen mit einem Fragen­ka­talog zum Treffen. Eine Jugend­liche verglich ihre Trauer einmal mit einem Zebra­streifen: „Mal dunkel und breit, mal hell und leicht.“ Huhnholz erklärt: „Mit jedem Entwick­lungs­schritt wird die Trauer anders, das Verständnis davon ändert sich.“ Und so variieren auch die Besuche in der Trost­insel. Es kommt vor, dass ein Kind längere Zeit nicht dabei ist und dann wieder das Bedürfnis nach Aussprache und Trost unter Gleich­ge­sinnten hat. Die Kinder sind jederzeit willkommen, und sie können sicher sein, dass ihre Trauer im geschlos­senen Rahmen der Gruppe bleibt.

Zusammen mit rund 25 Ehren­amt­li­chen tragen die Mitar­bei­tenden ihre Arbeit auch nach außen, sie besuchen Schulen und Kitas und machen Öffent­lich­keits­ar­beit. Denn: Die unent­behr­liche Arbeit der Trost­insel ist auf Spenden angewiesen.

Bärbel Mäkeler

(Ausgabe 13, Sommer 2021)

Kontakt: Hospiz­ar­beit Region Wolfsburg e. V.:

Trost­insel Telefon: 05361 6009290

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das könnte dir auch gefallen