Wildkräuterwanderung, Bärlauchfeld

Die verbor­gene Magie der Natur

Eine sinnliche Wildkräu­ter­reise durch das Hasselbachtal

Beste Voraus­set­zungen: Ein früher Nachmittag Mitte Mai. Die Sonne scheint. Die Vögel zwitschern. Wir sind eine kleine Gruppe von Natur­in­ter­es­sierten mit dem Ziel, die vielfäl­tige Welt der Wildkräuter und ‑pflanzen zu entdecken, die das Hassel­bachtal zu bieten hat. Denn, das Wissen, um wildwach­sende Heil- und Nutzpflanzen in unserer Region stellt einen wertvollen Schatz dar, der leider zunehmend in Verges­sen­heit gerät. 

Unter der fachkun­digen Führung unserer erfah­renen Kräuter­kund­lerin beginnt unsere Reise auf den grünen Pfaden. Antje, Fachbe­ra­terin für holis­ti­sche Gesund­heit und Ernährung und Wildkräu­ter­päd­agogin, verspricht uns faszi­nie­rende Einblicke in die Geheim­nisse der Natur, wie die Pflanzen genau zu bestimmen sind und an welchen Stand­orten wir diese finden. 

Es dauert nicht lange und wir entdecken die ersten Pflanzen direkt am Wegesrand. Löwenzahn! Der Löwenzahn ist wegen seiner Bitter­stoffe ideal für die Verdauung und leitet Giftstoffe aus dem Körper ab. Aber Vorsicht! Denn manche Wege sind echte „Pipi-Strecken“, wo sich Hunde am Wegesrand gerne erleich­tern – daher kommt es auch auf den richtigen Standort an, an dem die Pflanzen gepflückt werden können.

Also gehen wir weiter, abseits der befes­tigten Wander­wege (aber immer bedacht, nichts kaputt zu treten).

Es dauert nicht lange und uns steigt ein inten­sives Knoblauch­aroma in die Nase. Bärlauch! Eines der ersten Wildkräuter, die es im Frühjahr zu ernten gibt. Ein weißes Meer an Blüten, versteckt unter der Blätter­pracht der Bäume, die den sogenannte Waldknob­lauch vor der Sonne schützt. Bärlauch ist reich an etheri­schen Ölen, Allicin, Calcium, Kalium, Magnesium, Vitamin A, B und C, wie Antje uns erklärt. Natürlich dürfen wir auch kosten. Aber bei der Ernte ist einiges zu beachten. Grund­sätz­lich sollten nur wenige Blätter einer Pflanze gepflückt werden, damit diese überleben kann. Ebenfalls sollten auch nur so viele Blätter gepflückt werden, wie man frisch verwenden kann. Vorsicht ist ebenfalls geboten, da das giftige Maiglöck­chen oder die Herbst­zeit­lose dem Bärlauch sehr ähnlich­sehen. An einigen Stellen im Hassel­bachtal wachsen sie eng beieinander.

Das Frühjahr ist die beste Jahres­zeit zum Wildkräuter sammeln, aber auch im Sommer wachsen wichtige Heilkräuter, wie z. B. Johanneskraut.

Wir finden weitere Wildpflanzen, wie die Taubnessel, Spitz­we­ge­rich, Gänse­blüm­chen, Brenn­nessel, Wiesen­schaum­kraut, an denen ich schon so oft achtlos vorbei­ge­gangen bin. Mit leiden­schaft­li­cher Begeis­te­rung erklärte uns Antje die Namen, Eigen­schaften und die verschie­denen Anwen­dungs­mög­lich­keiten in der tradi­tio­nellen Medizin und Küche.

Die Natur hat alles, was wir brauchen!

Ein schlechtes Gewissen überkommt mich, als Antje uns den Giersch anpreist. Mir fallen sofort die vielen Stunden ein, die ich damit verbracht habe, meine Beete von ihm zu befreien. „Giersch kann roh wie Peter­silie verwendet werden, gekocht schmeckt er eher wie Spinat.“ Giersch enthält Vitamin C, Vitamin A, Magnesium, Kalium und Kupfer. Als “Zipper­leins­kraut” ist er bekannt, weil er früher in der Natur­heil­kunde als Mittel gegen Gicht und Rheuma einge­setzt wurde. Das im Giersch enthal­tene entwäs­sernde Kalium kann unter­stüt­zend als Tee bei einer Blasen­ent­zün­dung helfen.

Von der Scharf­gabe, über die schmerz­lin­dernden Vogel­miere, bis hin zum Spitz­we­ge­rich, gibt es noch so viel zu entdecken. Am Ende unserer Tour muss ich feststellen, dass das Hassel­bachtal ein wahrer Schatz an natür­li­cher Heilkraft und Geschmack ist, von duftenden Wildblumen bis hin zu aroma­ti­schen Kräutern.

Was oft als Unkraut betrachtet und entfernt wird, sind in Wirklich­keit wertvolle Wildkräuter. Diese Pflanzen dienen nicht nur als wichtige Nahrungs­quelle für Insekten, sondern bieten auch eine Fülle von Geschmacks­rich­tungen für unsere Gerichte und können heilende Eigen­schaften haben. Von würzigen Löwen­zahn­blät­tern bis hin zu beruhi­gendem Kamil­letee. Lasst euch von der Vielfalt der Natur überra­schen und entdeckt die verbor­genen Schätze direkt vor eurer Haustür!

In Wolfsburg gibt es verschie­dene Insti­tu­tionen, wie die FABI, die VHS, aber auch selbstän­dige Wildkräu­ter­ex­perten und ‑exper­tinnen, die Wildkräu­ter­füh­rungen anbieten. Eine Tour, die sich lohnt, weil es nicht nur darum geht, zu wissen, wo die Kräuter wachsen, sondern auch, was man beim Sammeln beachten sollte, welche Gefahren lauern und was überhaupt erlaubt ist.

Schaut euch auch gerne unser Video an, da gibt es noch viele weitere Eindrücke unserer Wildkräuterwanderung:

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Mehr über Antje und ihre Wildkräu­t­er­wan­de­rungen findet ihr unter: https://www.pflanzenkueche.com/wildkräuterwanderungen/

Besonders wissens­wert fand ich die Infor­ma­tion zu den verschie­denen Mineral­stoff- und Vitamin­ge­halten der Wildpflanzen im Vergleich zu Kultur­pflanzen. Im Internet findet man hierzu einige Vergleichstabellen.

Jasmin Guss

Bildnach­weis: © WMG, Fotos: J. Guss

05/2024

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