Digita­li­sie­rung an Wolfs­burgs Schulen

Raus aus der Kreidezeit

Im Klassen­raum gibt es einen großen Monitor oder Beamer, das Schul­ge­bäude verfügt über einen Breitband-Inter­net­zu­gang mit hoher Daten­über­tra­gungs­rate, auf ihren mobilen Geräten arbeiten die Schüle­rinnen und Schüler mit modernen Kommu­ni­ka­tions- und Lernplatt­formen: Was hier und da bereits Wirklich­keit ist, soll bald in allen Wolfs­burger Schulen gang und gäbe sein.

Wie treibt die Stadt den digitalen Wandel im Bildungs­system voran? Wir beant­worten die wichtigsten Fragen.

Was zeichnet das digitale Klassen­zimmer aus?

Tablets, Laptops und inter­ak­tive White­boards, E‑Books, Apps und schnelles Internet: In den Unter­richt halten digitale Techno­lo­gien und Lernma­te­ria­lien Einzug und berei­chern die Lernum­ge­bung. Somit wird auch die Schule das wider­spie­geln, was die Lebens­welt von Kindern und Jugend­li­chen bereits prägt: die Nutzung digitaler Medien. Das digitale Klassen­zimmer soll ihnen neue Lernchancen eröffnen. Und die Schüler sollen trainieren, wie sie außerhalb der Schule die Möglich­keiten am besten für sich nutzen – selbst­ständig und sicher.

Welche Rolle spielt der Medienentwicklungsplan?

Er setzt den zeitli­chen und vor allem inhalt­li­chen Rahmen für die Inves­ti­tionen in die Schul­land­schaft. Anhand ihres Medien­ent­wick­lungs­plans – kurz: MEP – schafft die Stadt lernför­der­liche IT-Infra­struk­turen für Lernende und Lehrende. Es geht um mehr als nur die Ausstat­tung des Compu­ter­raums und die Anschaf­fung verein­zelter Rechner für die Klassen­räume. In Wolfs­burger Schulen soll jeder einzelne Lehrer und Schüler auf die digitale Lernum­ge­bung zugreifen und mit ihr arbeiten können. „Bis zum Jahr 2024 werden wir insgesamt 22,7 Millionen Euro inves­tieren. Mehr als zwei Drittel steuert die Stadt bei, knapp 7 Millionen Euro sind Förder­mittel des Landes aus dem Digital­Pakt Schule“, sagt Christoph Andacht, Leiter des Geschäfts­be­reichs Schule der Stadt Wolfsburg.

Was hat die Stadt bereits umgesetzt?

Entwick­lung, Aufbau und Erwei­te­rung finden schritt­weise statt: Über das Bildungs­portal wobila haben Lehrkräfte und Schüler Zugriff auf digitale Dienste zum Arbeiten, Lernen und Kommu­ni­zieren, darunter das Lernma­nage­ment­system itslear­ning und das Webkon­fe­renz­system BigBlueButton. „Nach den weiter­füh­renden Schulen werden jetzt die Grund­schulen von der Lernum­ge­bung Gebrauch machen können“, sagt Christoph Andacht. Auch die IT-Ausstat­tung bietet neue Möglich­keiten: Über das Sofort­aus­stat­tungs­pro­gramm von Bund und Ländern haben Schulen Tablets erhalten.

Können Schüler künftig ihr Smart­phone oder Tablet zur Schule mitbringen und für den Unter­richt nutzen?

Tatsäch­lich sei das „eine spannende Entwick­lung“, so Christoph Andacht. In der Wirtschaft ist Bring your own Device (BYOD), sprich: die Einbin­dung eigener mobiler Geräte in den Arbeits­alltag in vielen Unter­nehmen bereits Gewohn­heit. In Wolfs­burger Schulen ist JAMF School im Einsatz – ein Geräte­ma­nage­ment­system für Bildungs­ein­rich­tungen. Es ermög­licht, mobile Geräte der Schüler in den Unter­richt einzu­betten, sie zu kontrol­lieren und Apps oder Webseiten auf Zeit zu sperren. „JAMF School nutzen wir für inzwi­schen über 2.000 Apple-Geräte. Im Unter­richt hat sich die einheit­liche Geräte­aus­stat­tung hinsicht­lich zentraler Geräte­ver­wal­tung und besserer Handhab­bar­keit durch die Lehrkraft als sinnvoll heraus­ge­stellt“, sagt Martin Ganßloser vom Geschäfts­be­reich Schule, der für die techni­sche Umsetzung des MEP verant­wort­lich ist.

Wie sehen die nächsten Schritte der Stadt aus?

In vielen Schulen haben wir die Breitband-Anbindung schon auf den Weg gebracht. Jetzt geht es darum, wirklich alle Wolfs­burger Schulen breit­bandig an das Internet anzuschließen“, sagt Christoph Andacht. Für den Einsatz mobiler Geräte sind funkba­sierte Netze die Voraus­set­zung. An allen Schul­stand­orten wird WLAN verfügbar sein – flächen­de­ckend und leistungs­fähig. So bekommen Schüler in Klassen­räumen und an allen anderen Schul­orten Zugriff auf große Informationsmengen.

Wird es in der Schule demnächst weder Kreide und Tafel noch Schreib­heft und Füller geben?

Digitale Lernmittel sind kein Ersatz für Unter­richts­me­thoden, sondern sinnvolle Ergänzung. Ziel ist es, das Bildungs­an­gebot auf den Stand der Zeit zu bringen und zu verbes­sern. Kurzum: Die gute Mischung aus Tafel und Tablet macht’s.

Stefan Boysen

Ausgabe 14 (Winter 2021)

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