Die liebevoll dekorierte Tafel, ein Aperitif vor dem Essen, die passende Musik zum Menü: Wohl jeder*jedem von uns ist es schon einmal eine Herzensangelegenheit gewesen, bei uns daheim netten Gästen einen großartigen Abend zu bereiten. Für Annika Dressler gehört die perfekte Gastgeber*innenrolle zum Beruf. Ihr Lohn: das schöne Gefühl, den Menschen etwas Gutes zu tun. „Wenn der Gast mit einem Lächeln nach Hause geht, ist das einfach toll“, sagt die angehende Hotelfachfrau.
Annika Dressler macht gerade eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Lindenhof in Nordsteimke. In ihren drei Ausbildungsjahren lernt die 20-Jährige alle Tätigkeiten kennen, die ihren
Beruf so abwechslungsreich machen. Dazu zählt die Verpflegung der Gäste im Restaurant. Ob morgens zum Frühstück oder beim abendlichen Essen: Annika Dressler sorgt dafür, dass vom Besteck über das Geschirr bis zur Deko alles richtig eingedeckt ist und die Speisen vorbildlich serviert werden. Wichtig sei es, erzählt sie, ein gutes Auge zu haben, um Gästen den Wunsch von den Lippen ablesen zu können. „Ob Geschäftsleute, ältere Menschen oder Familien mit Kindern: Jeder hat seine ganz eigenen Bedürfnisse.“
Arbeitszeiten? Kein Problem für Annika Dressler!
Wer im Hotel- und Gastronomiegewerbe arbeitet, der weiß: Arbeitszeiten bis Mitternacht und Einsätze am Wochenende sind keine Seltenheit. Für Annika Dressler ist das kein Problem. Sie kommt gern zur Spätschicht, die um 16 Uhr beginnt. „So bleibt mir viel freie Zeit an den Vormittagen“, sagt sie. Auch die Beköstigung bei großen Feiern und Events ist eine interessante Aufgabe – so beim traditionellen Drehbühnenball im Theaterhaus, wo die Partygäste bis zum frühen Morgen feiern. Als die Musik aus- und das Licht anging, „hat unser Team alles aufgeräumt. Und danach haben wir alle zum Abschluss gemeinsam gefrühstückt.“
An der Rezeption begrüßt Annika Dressler die neuen Gäste und hilft ihnen beim Einchecken. „Ich schicke auch Angebote raus, nehme Reservierungen entgegen, schreibe Rechnungen“, sagt sie. Neben der Arbeit am Empfang gehört die Reinigung der Zimmer zu den Ausbildungsinhalten: Betten neu beziehen, Staub wischen, Hygieneartikel auffüllen – damit sich ihre Gäste rundum wohlfühlen.
Was muss man mitbringen, um gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu haben? „Am wichtigsten ist es, gut mit Menschen umgehen zu können“, betont Lindenhof-Geschäftsführerin Melanie Perricone. Jeden Tag treffe man auf viele verschiedene Gäste, die auch aus dem Ausland anreisen würden. „Deswegen ist es von Vorteil, in Englisch zumindest Grundkenntnisse zu haben“, sagt die Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Region Wolfsburg-Helmstedt. „Jedes Jahr gibt es insgesamt rund fünfzig junge Frauen und Männer, die die Ausbildung in Wolfsburger Hotels beginnen.“
Was bringt die Zukunft?
Zweimal wöchentlich geht’s in die Berufsschule nach Gifhorn. Zentrale Lernfelder sind die Tätigkeiten, die im Hotel wichtig sind – etwa Marketing und Warenwirtschaft, auch Arbeiten im Service, im Empfangsdienst und die Organisation der Küche. „Genau zu wissen, wodurch sich die Lebensmittel auszeichnen und wie man sie am besten aufbewahrt, gefällt mir“, sagt Annika Dressler, die am Phoenix Gymnasium ihr Abitur machte und schon in der Schulzeit mehrere Jahre als Aushilfe in der Hotelbranche arbeitete.
Nach Ausbildungsende stehen Annika Dressler mehrere Wege offen. „Vielleicht gehe ich an eine Hochschule, um Hotelmanagement zu studieren. Oder ich sammle weitere Erfahrungen – womöglich in einem Hotel im Ausland, um auch international Einblicke in die Ausübung meines Berufs zu bekommen.“
Dass Annika Dressler mit ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau die richtige Entscheidung getroffen hat, steht für sie außer Frage. „Es ist das gute Miteinander, das ich mag – nicht nur mit den Gästen, sondern auch mit dem ganzen Hotelteam. Außerdem bin ich den kompletten Tag in Bewegung. Mir macht meine Ausbildung großen Spaß.“
Stefan Boysen