Eine wahnsinnig gute Stimmung herrschte bei den Bauarbeiten in den Räumen des Alvar-Aalto-Kulturhauses. Foto: Lars Landmann

Jugend­bau­hütte engagiert sich auf Lehrbau­stellen der Region

Junge Menschen packen an

Zum 1. September haben erneut fünf Jugend­liche ihr Freiwil­liges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmal­pflege begonnen. Die neue Jugend­bau­hütte Ostfalen der Deutschen Stiftung Denkmal­schutz in unserer Region kam 2021 auf Initia­tive des Ortsku­ra­to­riums Helmstedt zustande. Das langfristig angelegte Projekt will sich schwer­punkt­mäßig zwischen Wolfsburg und Helmstedt, Braun­schweig und Wolfen­büttel engagieren.

Wie auf den mittel­al­ter­li­chen Bauhütten leben und arbeiten unsere ‚Bauhüttler‘ ein Jahr lang gemeinsam und engagieren sich auf verschie­denen gemein­wohl­ori­en­tierten Lehrbau­stellen“, erläutert Heidi Fengel, früher Mitar­bei­terin der Unteren Denkmal­schutz­be­hörde in Wolfsburg und Mitglied des Ortsku­ra­to­riums der Stiftung.

Was dabei entstehen kann, zeigt das Beispiel der Aalto Week 2022 in Wolfsburg: Als zentraler Anlauf­punkt der Veran­stal­tungs­woche entstand im Spätsommer ein Pop-up-Café am Eingang des Alvar-Aalto-Kultur­hauses. Sechs junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren, die 2021/22 ihr FSJ in der Jugend­bau­hütte Ostfalen absol­vierten, packten dafür im Juni 14 Tage lang kräftig an.

In den ehema­ligen Räumen der Kultur­Info entstand das Holzmo­bi­liar für das temporäre Café: Holzbänke für den Außen­be­reich und einen Tresen, der später noch mit Aalto-Zeich­nungen beklebt wurde. Die gestal­te­ri­sche Grundlage für das Mobiliar war zuvor in einem Entwurfs­pro­jekt des Studi­en­gangs Innen­ar­chi­tektur an der Hochschule Hannover entwi­ckelt worden.

Die Jugend­bau­hütte Nieder­sachsen startete 2009 zuerst in Stade, wo sich der Aktions­ra­dius zunächst auf das Elbe-Weser-Dreieck konzen­trierte. Die geschichts­träch­tige Region Ostfalen am Harz, die nun hinzu­kommt, hat ein vielfäl­tiges kultur­his­to­ri­sches Erbe zu bieten.

Auch in Wolfsburg reicht es von mittel­al­ter­li­chen Fachwerk­bauten bis zu wegwei­sender Archi­tektur des 20. Jahrhun­derts. Mit der neuen Stadt entstanden unter anderem das Theater von Hans Scharoun und das Kultur­haus sowie zwei Kirchen von Alvar Aalto, die heute unter Denkmal­schutz stehen. Sie bilden einen spannenden Kontrast zu den erhal­tenen Burgen, Schlös­sern, Klöstern und Kirchen des Umlands, die die Geschichte der deutschen Kaiser und Könige des Mittel­al­ters erzählen. Der romani­sche Dom in Königs­lutter gehört dazu. Das sogenannte Haus Scheepers im Umfeld des Doms ist in den nächsten Jahren der Schwer­punkt der Jugend­bau­hütte Ostfalen – eine Hofanlage von 1549 mit wechsel­voller Geschichte, die nun mithilfe der Freiwil­ligen denkmal­ge­recht und nachhaltig saniert werden soll.

Für Wolfsburg ist die Deutsche Stiftung Denkmal­schutz in vielen Projekten ein wichtiger Partner: 2014/15 wurde die General­sa­nie­rung des Scharoun-Theaters großzügig finan­ziell unter­stützt, sodass insbe­son­dere die Holzober­flä­chen im Zuschau­er­raum neu erstrahlten. Eine entspre­chende Plakette mit einem Hinweis wird gerade im Eingangs­be­reich des Gebäudes montiert.

Aktuell läuft außerdem die Restau­rie­rung des original Mobiliars der Erwach­se­nen­bi­blio­thek, die ebenfalls die Deutsche Stiftung Denkmal­schutz mitfi­nan­ziert. Die sechzig Jahre alten Leder­sessel, Sitzho­cker und Tische sollen demnächst wieder ansehn­lich und natürlich auch benutzbar sein.

Tischler Hanno Alsen begleitet als Fachanleiter die Arbeiten, erklärt und denkt vor, legt aber auch selbst Hand an. Foto: Lars Landmann
Tischler Hanno Alsen begleitet als Fachan­leiter die Arbeiten, erklärt und denkt vor, legt aber auch selbst Hand an. Foto: Lars Landmann

Nicole Froberg

Aktuelle Infor­ma­tionen zur Arbeit der Jugend­bau­hütten finden sich unter www.denkmalschutz.de/denkmale-erleben/jugendbauhuetten und www.jugendbauhuette-ostfalen.de.

Auch Förderer für dieses Jugend­pro­jekt werden gesucht.

Titelbild: Eine gute Stimmung herrschte bei den Bauar­beiten in den Räumen des Alvar-Aalto-Kultur­hauses. Foto: Lars Landmann

Ausgabe 16, DEIN WOLFSBURG, Herbst/Winter 2022

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