Lernen fürs Leben und den Ernstfall
In den Wolfsburger Jugendfeuerwehren wird einiges geboten: Neben Veranstaltungen wie Nachtmärsche oder Zeltlager wird viel theoretisches und praktisches Wissen vermittelt, das nicht nur im Brandfall hilft.
So ein richtiges, brennendes Feuer bekommen die jüngsten Mitglieder der Wolfsburger Freiwilligen Feuerwehren eher selten zu sehen, sagt Jessica Brandt von den Jugendfeuerwehren Wolfsburg. „Der Umwelt zuliebe machen wir oft lieber Trockenübungen.“ Also zum Beispiel wie man einen Schlauch richtig aus- und wieder einrollt und zwar möglichst rasch und ohne sich dabei zu verletzen. „Das ist gar nicht so einfach, wie sich das vielleicht anhört“, sagt der 16-jährige Tom, Stadtjugendsprecher der Wolfsburger Jugendfeuerwehren.
„Feuerwehrmann Tom“
Als Tom vor drei Jahren das erste Mal zur Jugendfeuerwehr Vorsfelde kam, war das Schlauchrollen das Erste, was ihm gezeigt wurde. Es ging also gleich rein in die Praxis. Das wird bei den Neuen immer so gemacht, sagt Brandt: „Sie bekommen zudem meist unsere großen Löschfahrzeuge gezeigt mitsamt den Geräten und dürfen sich alles genau ansehen und anfassen.“
Für Tom war die Praxisnähe aber nicht das, was ihm von Anfang an am meisten gefallen hat: „Ich fühlte mich gleich total gut integriert, schon kurz nachdem ich mitgemacht habe. Alle waren sehr nett zu mir und haben mir viel Vertrauen geschenkt. Das kannte ich in der Form bis dahin nicht.“
Das ist aber nicht der einzige Grund, warum Tom mindestens ein Mal in der Woche zur Jugendfeuerwehr geht. So ist das Wissen, das er dort durch die Theorie-Schulungen bekommt, nicht nur hilfreich bei Fragen rund um Feuer und Brände: „Ich merke immer wieder, dass ich einiges, was ich in der Feuerwehr gelernt habe, woanders einbringen kann. Zum Beispiel im Chemieunterricht in der Schule“, sagt der Gymnasiast, der von seinen Mitschülern nur noch „Feuerwehrmann Tom“ genannt wird. Auch durch Schulungen zum Thema Erste Hilfe habe er das Gefühl, „fürs Leben zu lernen“.
Vielseitige Angebote der Jugendfeuerwehren
Neben der Wissensvermittlung macht vieles einfach Spaß. „Ich habe zum Beispiel tolle Erinnerungen an ein Zeltlager am Strand von Scharbeutz an der Ostsee.“ Zeltlager in den Schulferien sind nur eine der regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen: Ein Orientierungsmarsch im Frühjahr, ein Nachtmarsch mit Rallye im Herbst, alljährlich Stadt-Indoor-Games mit Sport-Parkour oder die Teilnahme am Bundeswettbewerb der deutschen Jugendfeuerwehren sind weitere Beispiele. Tom lernte dabei „viele neue interessante Menschen kennen. Auch von anderen Jugendfeuerwehren.“
19 Jugendfeuerwehren
171 Jungen und 75 Mädchen sind derzeit in den 19 Jugendfeuerwehren Wolfsburgs aktiv. Bei den zehn Kinderfeuerwehren für Sechs- bis Zwölfjährige, wo eher Spiele oder Basteln im Fokus stehen, sind es aktuell 61 Jungen und 28 Mädchen. Es können aber gern noch mehr Kinder kommen, sagt Brandt. „Wir haben noch genügend Platz.“ Denn letztlich sei jeder Neuzugang hilfreich für die Zukunft: „Die Kinder- und Jugendfeuerwehren sind ganz wichtig für die Nachwuchsförderung der Freiwilligen Feuerwehren. Wer wie Tom als Jugendlicher viele positive Erinnerungen sammelt, der bleibt meist auch später als Erwachsener dabei.“
Tobias Kuschke
Mitmachen:
In Wolfsburg gibt es Jugendfeuerwehren in 19 Ortsteilen:
Almke, Brackstedt, Hattorf, Hehlingen, Heiligendorf, Kästorf, Mörse, Neindorf, Neuhaus, Reislingen, Sülfeld, Velstove, Vorsfelde, Warmenau, Fallersleben, Wendschott, Ehmen, Nordsteimke und Barnstorf.
Kinderfeuerwehren gibt es in diesen neun Ortsteilen:
Barnstorf, Heiligendorf, Neindorf, Wendschott, Vorsfelde, Ehmen, Mörse, Hattorf und Fallersleben.
Interessierte können sich bei ihrer Ortsfeuerwehr melden oder mit den Jugendfeuerwehren Wolfsburg in Kontakt treten: jfwolfsburg@gmail.com oder https://de-de.facebook.com/jfwob/