Was das Bermuda-Dreieck mit Luft zu tun hat
Noch bis Ende des Jahres zeigt das phaeno Experimente, die demonstrieren, dass Luft nicht nichts ist. Rund ein Dutzend Stationen befassen sich kunterbunt und experimentell mit dem Medium Luft. Eine Erlebnistour nicht nur für die Kleinen.
Schön bunt geht’s bei der „Rohrpost-Station“ zu. Die Kids können farbige Tücher oder Puschelbälle in ein Labyrinth von Röhren stecken, die dann blitzschnell durch transparente Kanäle sausen. Mittels vier Weichen kann man Routen und Geschwindigkeit beeinflussen – das ist auch nötig, denn es soll versucht werden, die Objekte gleich wieder aufzufangen, sobald sie vom Labyrinth wieder ausgespuckt werden. Und, was meint ihr? Welches Teil ist schneller: das Tuch oder der Puschelball? So funktionierte übrigens früher das Prinzip der Rohrpost. Es ist schon über 150 Jahre alt und findet immer noch bei einigen Unternehmen Anwendung, z. B. in der Medizinischen Hochschule in Hannover oder als Geldtransportboxen in Supermärkten.
Ein sehr beliebtes Exponat ist der „Nebeltornado“. Schon von Weitem zieht er die Blicke magisch an. Wie drehende Nebelschwaden zieht Luft, die durch Düsen aus dem Boden strömt, nach oben. Die Auslässe pusten knapp an der Mitte vorbei, weshalb eine drehende Luftbewegung, ein Sog, entsteht, der durch einen Ventilator noch unterstützt wird. Man kann die Rotation der Luft dadurch verändern, indem man die Plexiglasscheiben immer wieder anders ausrichtet. Was passiert, wenn man sich mit den Händen Luft zufächelt, wird nicht verraten. Probieren geht hier über studieren – wie bei vielen anderen Exponaten auch.
Bei der Station „Paddelbremse“ ist etwas Kraftaufwand gefragt. Man zieht sich an einem Seil mit eigener Kraft in die Höhe. Was passiert normalerweise, wenn man das Seil losließe? Klar, man würde ungebremst heruntersausen. Keine Angst, denn hier regelt ein Windrad die Fahrt nach unten. Oberhalb der Versuchsstation ist ein großes Paddel befestigt, das so gebogen ist, dass es die Luft zur Seite wegdrückt. Durch den Luftwiderstand des rotierenden Paddels wird der freie Fall gebremst und man gleitet absolut sanft zu Boden.
Eine tolle Herausforderung für Tüftler, und zwar ganz geduldige, ist die Station „Luftlabyrinth“. Bekannt sind ja Labyrinthe, bei denen eine Kugel mittels entsprechender Neigung der Labyrinthplatte durch die verschlungenen Gänge geschleust werden soll. Beim Luftlabyrinth besteht die Aufgabe darin, kleine Bälle durch Öffnen und Schließen von Schiebetüren und der daraufhin veränderten Luftzirkulation zu einem definierten Ziel zu „jonglieren“.
Sehr beeindruckend ist das Exponat „Sinkendes Schiff“, gibt es doch möglicherweise eine Erklärung für das Bermuda-Phänomen. Im Bermuda-Dreieck verschwinden bekanntlich aus ungeklärten Umständen Schiffe auf Nimmerwiedersehen. So schwimmt im Experiment ein Schiff friedlich in einer Wassersäule. Durch einen Knopfdruck wird Luft von unten in die Säule geblasen. Kleine Bläschen wirbeln gen Wasseroberfläche – und siehe da: Das Schiff beginnt zu sinken. Was ist passiert? Das mit Luftblasen angereicherte Wasser hat eine geringere Dichte als das blasenfreie Wasser. Deshalb fehlt dem Schiff der Auftrieb – es sinkt. Vielleicht gibt es ja im Bereich des Bermuda-Dreiecks untermeerische Blasenbildung, die für das Verschwinden zahlreicher Schiffe verantwortlich ist.
Das phaeno zeigt, dass Luft nicht nur zum Atmen taugt, sondern wie man mit lustig-luftigen Experimenten wahre Luftschlösser bauen kann.
Bärbel Mäckeler
Web: www.phaeno.de