Die etwas andere Sprechstunde
Im Klinikum Wolfsburg ist es gemeinhin die Aufgabe der Mediziner, den Menschen zu helfen, sie zu behandeln und gesund zu machen. Doch ab und an gibt das Ärzteteam den Patienten richtig was auf die Ohren. Keine Angst, das tut nicht weh, im Gegenteil. Im Podcast Auf Herz und Nieren erzählen die Experten von ihrem Berufsleben und informieren über Krankheiten und Symptome, über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Und sie haben wertvolle Tipps parat, wie wir besser mit unserem wichtigsten Kapital umgehen können: der Gesundheit.
Nirgendwo in Wolfsburg gibt es einen so großen Wissensschatz zum Thema Gesundheit wie im Klinikum: Von der Anästhesie und Gefäßchirurgie über die Neurologie und Sportmedizin bis zur Radiologie und Urologie verfügt das kommunale Krankenhaus über insgesamt 20 Kliniken und Institute. „Genau das ist ein wesentlicher Gedanke, den wir den Menschen in unserer Stadt vermitteln wollen“, sagt Thorsten Eckert. „Vor ihrer Haustür haben sie ein Klinikum mit besten Strukturen und Stärken in vielen medizinischen Bereichen.“
Thorsten Eckert ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Klinikums und Ideengeber für den Podcast, der in der Corona-Zeit gerade recht kam. Schon vor Ausbruch der Pandemie hatten die Macher alle wichtigen Vorbereitungen getroffen und waren startbereit. „Als es dann plötzlich wegen der Kontaktbeschränkungen den Besucherstopp gab und alle Patientenvorträge k. o. gingen, konnten wir zumindest durch den Podcast eine Brücke zu den Menschen bauen“, sagt er. Und das in guter Zusammenarbeit mit Moderator Markus Kutscher, dem Leiter der Lokalredaktion der Wolfsburger Nachrichten (WN): „Ich bin froh, dass wir mit den WN einen professionellen Medienpartner an unserer Seite haben“, unterstreicht Thorsten Eckert.
Im Ein-Monats-Rhythmus, der nur von einer Sommerpause kurz unterbrochen wird, bereichern Klinikum und WN die Angebote der Streamingdienste Spotify, Apple Podcasts und Deezer mit ihrem Einblick in den Alltag der Ärzte. Podcasts sind in aller Ohren: Frühmorgens beim Zähneputzen, im Auto auf dem Weg zur Arbeit, beim Joggen im Park oder abends zum Einschlafen – fast überall und jederzeit begleiten sie uns durch den Alltag.
Der Themenauswahl seien keine Grenzen gesetzt, solange der Podcast das Interesse der Zuhörer wecke, sagt Thorsten Eckert. Zu den wichtigsten Relevanzkriterien zähle die Aktualität. „Im Frühjahr bietet es sich an, mit einem HNO-Arzt über den Beginn der Pollenzeit zu sprechen, zum Bundesligastart mit den Sportmedizinern des VfL und während der Herzwochen im November mit dem Kardiologen.“
Auch Prof. Dr. Matthias Menzel, Ärztlicher Direktor am Klinikum, ist treuer Podcast-Hörer. Für ihn steht das Medium hoch im Kurs, weil sich mit ihm viele Menschen auf direktem Weg erreichen lassen; und weil der Podcast die offenen Fragen im Gesundheitswesen von allen Seiten beleuchten kann, denen sich unsere Gesellschaft dringend stellen muss.
Schlag auf Schlag präsentiert Matthias Menzel eine ganze Reihe von Themen, die sich in dieser Sprechstunde der besonderen Art gut machen würden. „Für mich als Notfallmediziner ist die Laien-Reanimation sehr spannend“, erzählt er. Wenn es um Leben und Tod gehe, würde nicht einmal jeder Zweite die Herz-Lungen-Wiederbelebung in Deutschland anwenden können oder wollen. Zu viele wüssten nicht, was im Fall der Fälle zu tun ist; oder sie hätten schlichtweg Angst, etwas falsch zu machen. „Hier gibt es großen Aufklärungsbedarf.“ Auch mit den Themen Vorsorgevollmacht und Organspende, so der Ärztliche Direktor, ließe sich der Podcast gut bespielen.
Genügend Stoff also, um selbst einmal den gepolsterten Studiokopfhörer aufzusetzen und ins Mikro zu sprechen. Ob auch er sich vorstellen könne, über die digitale Schiene kurzweilig und unterhaltsam über Gesundheitsthemen zu sprechen? Na klar, betont Matthias Menzel, „was ich von jedem meiner Kollegen erwarte, darf man sich genauso von mir wünschen“. Dazu bedürfe es gar nicht so viel Überzeugungskraft, sagt er. „Schließlich informiert jeder Arzt gerne über sein Fachgebiet und hilft genauso gerne mit seinem Wissen weiter.“
Chefarzt Dr. Thomas Jungbluth im Interview
„Ich musste mich allein aufs Wort verlassen“
Dr. Thomas Jungbluth
Das natürliche Terrain von Chefarzt Dr. Thomas Jungbluth ist der Operationssaal. Nun fand sich der Allgemeinchirurg des Klinikums Wolfsburg in einem ungewohnten Umfeld wieder: im Aufnahmestudio in der „Markthalle – Raum für digitale Ideen“. Wie schnell hat er sich als Protagonist des Gesundheitspodcasts an sein neues Betätigungsfeld gewöhnt? Wir haben ihn um sein Resümee gebeten.
Herr Dr. Jungbluth, waren Sie vor Ihrem ersten Podcast aufgeregt?
Tatsächlich hatte ich Lampenfieber, weil der Podcast Neuland für mich war. Doch unter der guten journalistischen Führung von Markus Kutscher war die Aufregung bald verflogen, und ich fühlte mich schnell wohl.
Haben Sie sich auf Ihren Auftritt ausgiebig vorbereitet?
Vorher hatte ich mir viele Gedanken gemacht, welche Informationen ich vermitteln will und wie mir das am besten gelingt. Das Fachthema so zu vereinfachen, dass jeder die Zusammenhänge versteht, ohne dabei banal zu wirken – das ist die Kunst. Im Gegensatz zu Kongressen konnte ich nicht mit Zeichnungen oder Bildern arbeiten, um mein Thema zu erklären. Ich musste mich allein aufs Wort verlassen.
In der Podcast-Folge beschäftigten Sie sich mit der steinreichen Galle. Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?
Ich habe für meine Podcast-Premiere ein Thema ausgewählt, dass von großem Interesse ist und somit auch eine breite Zielgruppe erreicht.
Und das ist bei den Gallensteinen der Fall?
Ja, denn Gallensteine sind eine weitverbreitete Krankheit, die wir im Klinikum häufig behandeln. Und in diesem Zusammenhang möchten wir diejenigen erreichen, die sich ganz allgemein über das Thema Gesundheit informieren wollen. Und zum anderen richten wir uns an die Menschen, die unter akuten Schmerzen leiden und aus den gehörten Informationen schlussfolgern könnten, dass sie Gallensteine haben. Speziellere Themen, beispielsweise aus der Onkologie, die zu meinem Spezialgebiet gehören, sind aber mindestens genauso interessant und geeignet für Podcasts.
Haben Sie sich später die Folge noch einmal in Ruhe angehört?
Ja, und ich denke, dass ich mit mir zufrieden sein kann. Was ich an Informationen weitergeben wollte, ist gut übermittelt worden. Ich habe auch meine Frau befragt, und sie hat meinen Auftritt genauso abgenickt. Übrigens hatte ich auch bei einigen Patienten den Eindruck, dass sie den Podcast gehört haben. Denn in Gesprächen, die ich nach der Veröffentlichung geführt habe, ist mir schon aufgefallen, dass sie gut informiert waren und Details wussten.
Stefan Boysen
Hier geht es zu den Podcasts:
https://www.klinikum.wolfsburg.de/presse/unsere-gesundheitspodcasts