Digitalisierung an Wolfsburgs Schulen
In den 90er-Jahren war Informatikunterricht eine Zeitreise. Nur leider oftmals in die Vergangenheit. Denn nicht selten lief die IT-Ausstattung in den Schulen den modernen Computern in den Jugendzimmern dieser Zeit hinterher – ohne den Hauch einer Chance, den Vorsprung an Rechenleistung, Speicherkapazität und Internetgeschwindigkeit der Heim-PCs einzuholen.
Und heute? Ist die IT-Landschaft in Wolfsburgs Schulen hochmodern. „Und in ihrer Komplexität und Leistungsfähigkeit mit der eines großen mittelständischen Unternehmens zu vergleichen“, betont Karsten Ostendorf. Mit seinem 11-köpfigen Team ebnet der Leiter Schul-IT bei der Stadt Wolfsburg mehr als 20.000 Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Mitarbeiter*innen mit Verwaltungsaufgaben den Weg in digitale Welten.
Ein wichtiger Meilenstein ist dabei die Internet-Plattform WOBILA, kurz für Wolfsburger Bildungslandschaft: Sie bietet derzeit im Rahmen eines Pilotprojekts als WLAN-Service einen sicheren – und auch unter Jugendschutz-Aspekten gefilterten – Zugang zum Internet; darüber hinaus werden aus dieser Umgebung heraus aber auch Software-Dienste wie diese Lernplattform bereitgestellt. „Wir bringen die Bildung in die Cloud. Dabei spielt Wolfsburg ganz klar in der ersten Liga“, sagt Ostendorf.
Neue Technologien an Schulen ergänzen bewährte Kulturtechniken
Dennoch ist Digitalisierung in den Schulen vor allem eines nicht: Selbstzweck. „Neue Technologien verdrängen bewährte Kulturtechniken nicht, sondern ergänzen sie“, erklärt der IT-Experte. Vor allem aber macht IT den Unterricht nicht anonymer – im Gegenteil: Die Lernplattform innerhalb von WOBILA steht klar im Zeichen des Miteinanders und der Vernetzung. Lehrkräfte können in digitalen Fachschaftsgruppen gemeinsam Unterrichtsmaterial entwickeln und es ihren Schüler*innen zur Verfügung stellen; diese wiederum bearbeiten die Aufgaben dann ebenfalls kollaborativ mit ihren Klassenkameraden*innen über das Internet.
In sechs Pilotschulen werden diese neuen Unterrichtskonzepte bereits erprobt: Schüler*innen der Leonardo da Vinci Gesamtschule, der Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule, des Ratsgymnasiums, des Phoenix Gymnasiums, der Realschule Fallersleben und der Laagbergschule nutzen Tablet-Computer zum Lernen und zur Kommunikation mit den Lehrkräften. Letztere wiederum haben per Lernplattform sowohl Fortschritte als auch Probleme im Blick, können zusätzliche Aufgaben oder Hilfe anbieten. Dass dieser Veränderungsprozess gelingt, dazu leisten Ostendorf und sein Team einen wichtigen Beitrag: „Wenn digitale Technologien als Bremse wahrgenommen werden, wird uns der Wandel nicht gelingen“, hebt der Leiter Schul-IT hervor. Doch Turbo zu sein, bedeutet eine gewaltige Kraftanstrengung: Wenn – wie geplant – Ende 2020 jede Schülerin und jeder Schüler ein mobiles Endgerät besitzt, werden die städtischen IT-Fachleute eine Infrastruktur für mehrere zehntausend Geräte betreuen.
Das Gerätemanagement verwaltet die Plattform WOBILA
Denn obgleich es sich bei den Tablet-PCs der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Lehrkräfte um private Geräte handelt, werden sie zentral über das Gerätemanagement der WOBILA-Plattform verwaltet: „So wollen wir sicherstellen, dass sie als Hilfsmittel für Klausuren verwendet werden können, aber trotzdem damit nicht gemogelt werden kann“, so Ostendorf. Perspektivisch sollen auch Schulbücher aus der Cloud auf die Geräte gebeamt werden.
Damit diese Reise in die Zukunft für wirklich alle beginnt, sollen sozial schwächere Familien auf verschiedene Weise bei der Anschaffung der Geräte unterstützt werden. „Es gibt mehrere Anbieter auf dem Markt, die günstige Tablet-Pakete schnüren, für die auch eine Ratenzahlung möglich ist“, berichtet Ostendorf und ergänzt: „In Wolfsburg muss niemand in der analogen Vergangenheit bleiben.“
Alexander Kales
Titelfoto: © Stadt Wolfsburg
Ausgabe 10, DEIN WOLFSBURG, 2019
So eine Aktion finde ich echt super! Wir sollten schauen, dass unsere Kinder mehr und mehr mit der neuen, digitalen Welt in Berührung kommen und hier auch Kompetenzen aufbauen. Gleichzeitig muss man natürlich schauen, dass die Nutzungshäufigkeit und auch die Nutzungsdauer in einem gesunden Maße sind. Daher habe ich meinem Sohn Maxi ein Kinder-Tablet (https://kinderprogrammieren.de/equipment/tablet/fire-hd-8-kids-edition-tablet-review/) besorgt. Bei dem kann ich gewisse Kinder-Einstellungen vornehmen, sodass beispielsweise nur bestimmte Apps installiert werden oder nur eine gewisse Zeit das Tablet genutzt wird. Ich würde es super finden, wenn auch Schulen solche Kinder-Tablets nutzen, da ich ansonsten befürchte, dass Kinder irgendetwas auf die Tablets installieren und das nicht unbedingt für die schulische Leistung förderlich ist. Von daher finde ich solche Aktionen, wie in Wolfsburg echt super; man sollte das jedoch mit Bedacht machen 🙂