Zwei Mädchen spielen im Wasser auf dem Fallerslebener Aktivspielplatz

Selbst­be­stimmtes Spielen

Auf dem Aktiv­spiel­platz in Fallers­leben ist viel los.

Für Stadt­kinder ist es heutzu­tage schwierig geworden einen Ort und die Motiva­tion zu finden naturnah und selbst­be­stimmt zu spielen. Als Vater zweier Söhne, die das Glück hatten in der Nähe eines Natur­schutz­ge­biets zu leben, konnte ich selbst beobachten wie wichtig diese Erfah­rungen für das gesamte Leben und das Aufwachsen sind. Als ich vom Aktiv­spiel­platz Fallers­leben hörte, waren sofort die Erinne­rungen präsent und mein Interesse geweckt diesen spezi­ellen Ort kennen­zu­lernen und zu besuchen, der gerade sein 50-jähriges Bestehen feierte.

Bei meiner Ankunft empfängt mich Volker Rathfelder, Technisch-pädago­gi­scher Mitar­beiter, gelernter Zimmer­mann und warmher­ziger Tausend­sassa, um mir die Geschichte der Aktiv­spiel­plätze kurz zu erklären. Die Grundidee entstand parallel Anfang der 60er Jahre in der Schweiz und in Dänemark. Pädagogen fiel damals auf, dass Kinder großen Gefallen daran fanden auf wilden Müllkippen zu spielen, die damals noch zum Teil konta­mi­niert waren. Um den Gefahren aus dem Weg zu gehen aber gleich­zeitig den Platz und den Raum dieser Art Spiel­stätte zu schaffen, suchte man Gelände und stellte Bauma­te­rial und Betreuung zur Verfügung, um die Sicher­heit der Kinder zu gewähr­leisten, aber trotzdem das freie Spiel so wenig wie möglich einzu­schränken. Und so entstand auch der erste Aktiv­spiel­platz in Wolfsburg Fallers­leben. Kinder von 6 bis 12 Jahren sollen hier ihre Eigen­stän­dig­keit entwi­ckeln, unabhängig von den Eltern, Freunde finden, Gruppen bilden und unter Anregungen kreative Ideen entwi­ckeln. Hier kann man sich in geschützter Atmosphäre ausprobieren.

Vom Wasser­be­cken bis zur Wurmkultur

Dann mache ich mich auf den Weg über das 10.000 qm große Gelände. Erste Station ist das im Bau befind­liche Wurmhotel. Hier lässt sich Marlon gerade von Freddy erklären wie wichtig und nährstoff­reich der zukünf­tige, gemeinsam mit den Würmern erstellte, Kompost sein wird. Mit großer Euphorie greift der 10-jährige Marlon in den bereits bestehenden Kompost, um mir den Fortschritt der Wurmpo­pu­la­tion zu präsentieren.

Weiter geht es über den idylli­schen Platz mit Arne Lieven, dem stell­ver­tre­tenden Leiter des Aktiv­spiel­platzes. Es folgt sogleich ein Highlight des Platzes. Das gar nicht mal so kleine, aber nicht tiefe, Wasser­be­cken. Die perfekte Abkühlung nach dem Toben, Werkeln und Klettern. Meine Söhne wären sicher heute noch neidisch, denn diese Dimension kann nicht mehr als Plansch­be­cken bezeichnet werden.

Arne zeigt mir die selbst gezim­merten Piraten­schiffe, die Buden und die hausei­gene Schmiede. Im Vorder­grund steht immer das Abenteuer, das freie und selbst­be­stimmte Spiel und das Experi­men­tieren mit den Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft. Im Garten gibt es einen wilden Hügel, den man sich und der Natur überlässt, um zu sehen, was sich dort alles frei entfaltet. Auch das Thema Nachhal­tig­keit spielt eine große Rolle. Insek­ten­ho­tels werden hier selbst gebaut und über die Vielfalt der Bienen wissen Arne und Volker Vieles zu berichten.

Ziegen und Kaninchen

Ja und dann sind da auch noch die Tiere. Hier werden einmal am Nachmittag die Ziegen und Kaninchen mit dem selbst geschnip­pelten Futter gefüttert und die Ställe ausgemistet.

Im Haupt­ge­bäude können die Kids töpfern, kickern, toben und mit Freunden quatschen. Fast alle Aktivi­täten sind kostenlos, Ausflüge und Ferien­ak­tionen bieten die Ausnahme. Arne betont noch einmal, dass dieses umfang­reiche Angebot nicht ohne die Unter­stüt­zung des Eltern­ver­eins möglich wäre.

Der Aktiv­spiel­platz koope­riert auch mit verschie­denen Schulen aus Fallers­leben, um schuli­sche Themen­schwer­punkte zu vertiefen und lehrreiche Inhalte im Freien zu vermit­teln. Das Gelände kann auch auf Anfrage von Fallers­le­bener Schul­klassen (im Rahmen der Alters­be­gren­zung von 6 bis 12 Jahren) in Eigen­ver­ant­wor­tung für Klassen­feste genutzt werden. Kinder­ge­burts­tage sind nach Absprache möglich, dazu sollte man direkt mit den verant­wort­li­chen Pädagogen in Kontakt treten.

Nach dem Rundgang ist man völlig beseelt und möchte am liebsten selber nochmal Kind sein.

Drei Aktiv­spiel­plätze in Wolfsburg

Es gibt derzeit im Raum Wolfsburg drei Aktiv­spiel­plätze. Neben Fallers­leben bieten noch Westhagen an der Strahlsunder Straße den Bauspiel­platz und Vorsfelde den Buntspecht an. Alle bieten das freie Spiel, das Bauen mit Holz, Kettcar fahren, Töpfern und Toben an. Das unter­scheidet alle Aktiv­spiel­plätze zu herkömm­li­chen Spiel­plätzen. Hier gilt: Freiraum und Selbst­be­stim­mung unter Aufsicht von Fachpersonal.

Die drei Aktiv­spiel­plätze sind eine Einrich­tung der Jugend­för­de­rung der Stadt Wolfsburg unter dem Motto „Jugend Raum geben!“

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