Willkommen in einer neuen Ära!
„Vorsichtig, es könnte heiß sein“, warnt Matthias Barkowski, als er uns zum pulsierenden Herz des VW-Kraftwerks Nord/Süd führt. Dieser Hinweis ist goldrichtig, denn genau hier entspringt die Wärme, die direkt in Wolfsburger Heime fließt. Helme auf – unsere außergewöhnliche Erkundungstour beginnt!
Exzellente Gastfreundschaft
Bei unserer Tour durch das VW-Kraftwerk Nord/Süd erweist sich Matthias Barkowski, Geschäftsführer der VW Kraftwerk GmbH, als großartiger Gastgeber. Mitten im geschäftigen Alltag findet er die Zeit, uns durch den spannenden Transformationsprozess des Kraftwerks zu leiten – ein Wandel, den er gemeinsam mit seinem Geschäftsführerkollegen Michael Heinemann und dem kompletten Mitarbeiterteam meistert. „Der Umstieg von Steinkohle auf Erdgas ist eine große Herausforderung gewesen, aber gerade solche Aufgaben sind besonders reizvoll“, betont er.
Historischer Wendepunkt
Heutzutage werden neue Zeitrechnungen ja ziemlich inflationär eingeläutet. In diesem Fall jedoch ist es gerechtfertigt. Das VW-Kraftwerk, das so alt wie Wolfsburg ist und seit 1938 auf Kohle setzte, hat umgestellt. Der letzte Kohle-Zug hat seine Ladung bereits abgegeben – ab jetzt stehen die Weichen wie auch im benachbarten Heizkraftwerk West auf Erdgasbetrieb. Matthias Barkowski bringt es auf den Punkt: „Eine Ära hat geendet, eine neue beginnt.“
Am Puls der Kraftpakete
Dann öffnet sich eine Tür, und wir stehen vor ihr – die Gas- und Dampfturbinenanlage, in der alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die beiden imposanten Gasturbinen werden durch die Verbrennung von Erdgas angetrieben und erzeugen blitzschnell riesige Mengen Strom. Die beiden Abhitzekessel nutzen die Abwärme dieser Gasturbinen, indem sie sie in Dampf umwandeln. Dieser Dampf leistet Doppelarbeit: Er treibt nicht nur die Dampfturbine an, die zusätzlichen Strom produziert, sondern speist auch unser Fernwärmenetz. So fließt die erzeugte Wärme direkt in die Wolfsburger Haushalte.
Power in neuen Dimensionen
Wenn die Gas- und Dampfturbinenanlage das Herz des Kraftwerks ist, sind die unzähligen Rohrleitungen lebenswichtige Adern. Sie befördern Dampf, Kühlwasser, Öl und – was besonders für Wolfsburg zählt – die Fernwärme. Unter diesen Adern ragt eine besonders heraus: eine neu verlegte Leitung mit 400 Millimetern Durchmesser, geschaffen, um beeindruckende, eine Million Kilowattstunden Gas pro Stunde zu transportieren.
Großer Sprung nach vorn
Die Umstellung des Kraftwerks hat nicht nur die Energieproduktion revolutioniert, sondern auch den ökologischen Fußabdruck unserer Stadt verbessert – ein echter Gewinn für Wolfsburg. Durch den Wechsel zu Erdgas sparen wir jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO₂ ein. Vorbei sind die Tage der Rauchgasreinigung und Ascheentsorgung, wodurch die Umweltbelastung drastisch sinkt.
Wir haben 96 Prozent weniger Abfälle
erklärt Matthias Barkowski
Im Kommandozentrum
Nach Herz und Adern entdecken wir schließlich das Nervenzentrum – und zwar im Zentralleitstand, der an das geschäftige Treiben der Börse erinnert. Umgeben von einem Meer von Monitoren, die laufend Daten liefern – von den Energieerzeugungsanlagen aus Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Kassel und Emden –, koordinieren die Mitarbeiter des Kraftwerks präzise alle Abläufe. Ihre Mission ist klar definiert: Sie halten die Kontrolle über die Energieströme, überwachen sie akribisch und passen sie bedarfsgerecht an.
Das Fazit unserer Tour
Während Technologie vieles ermöglicht, sind es die Mitarbeiter, die den wahren Unterschied ausmachen. Matthias Barkowski fasst es treffend zusammen: „Unser Team ist Tag und Nacht im Einsatz – vergleichbar mit den ständigen Bereitschaftsdiensten von Feuerwehr, Polizei und Krankenhäusern.“ Ein starkes Engagement, das Wolfsburg zuverlässig und warm durch jede Jahreszeit bringt.
Stefan Boysen
07/2024
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