Sensorikmessstab auf einem Boot

Wasser­sen­sorik

Messung von Wasser­qua­lität und Wasser­ständen in Wolfsburg

Mit dem Start des Wasser­sen­sorik-Projektes nutzt die Stadt Wolfsburg zukünftig eine digitale Lösung, um frühzeitig auf Verän­de­rungen der Gewäs­ser­qua­lität oder des Grund­was­ser­spie­gels zu reagieren. Im Rahmen des Smart City-Projektes wurden dafür Sensoren an 13 Messstellen im Stadt­ge­biet instal­liert und in Betrieb genommen – drei Stellen zur Messung der Wasser­qua­lität und zehn Stellen zur Messung des Grundwasserspiegels.

Der Klima­wandel

Das sich verän­dernde Klima hat Auswir­kungen auf die Natur und auf den Wasser­haus­halt, und die beiden besonders heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 haben die Stadt Wolfsburg vor große Heraus­for­de­rungen gestellt. Ebenso haben sich die trockenen Sommer negativ auf den Grund­was­ser­spiegel ausgewirkt.

Derartige Entwick­lungen frühzeitig zu erkennen und entspre­chende Gegen­maß­nahmen einzu­leiten, ist das Ziel des Smart City-Projekts zur Wasser­sen­sorik. Umgesetzt wird das Projekt gemein­schaft­lich: Das Referat Digita­li­sie­rung und Wirtschaft initiiert gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt, den Wolfs­burger Entwäs­se­rungs­be­trieben (WEB) und der WOBCOM ein innova­tives IoT-Projekt (Internet-of-Things) – also die automa­ti­sierte Kommu­ni­ka­tion zwischen Geräten –, bei dem mithilfe von Sensoren Messungen von Wasser­qua­lität und Wasser­ständen in Wolfs­burger Gewässern vorge­nommen werden können.

Mit diesem Projekt zeigen wir, welche vielfäl­tigen Möglich­keiten uns das Projekt Smart City bietet“, so Oberbür­ger­meister Dennis Weilmann. „Durch den Einsatz der digitalen Sensorik werden wir unsere Stadt umwelt­freund­li­cher und nachhal­tiger machen.“ Dr. Sascha Hemmen, Leiter des Referats Digita­li­sie­rung und Wirtschaft ergänzt: „Bei der Planung unserer Smart City-Projekte haben wir vor allem geschaut, wo wir durch den Einsatz moderner Techno­lo­gien konkret und schnell Dinge verbes­sern können.“

Die Daten ermög­li­chen den zustän­digen Mitar­bei­tenden ein frühzei­tiges Handeln. Werden diese Ergeb­nisse mit anderen Daten aus weiteren IoT-Themen­fel­dern kombi­niert, lassen sich weitrei­chende und ganzheit­liche Folge­rungen schließen. Zum Beispiel können direkte Auswir­kungen, bedingt durch das lokale Wetter, auf die Wasser­qua­lität ermittelt und direkt vergli­chen werden. Perspek­ti­visch ist dies ein wichtiger Meilen­stein für die digitale Entwick­lung unserer Stadt“, sagt Dalibor Dreznjak, Leiter der Unter­neh­mens­ent­wick­lung WOBCOM / Stadtwerke.

Das Anfang Juni 2021 gestar­tete Projekt ermög­licht zwei Anwen­dungs­fälle: Dies sind zum einen die Messung der Gewäs­ser­qua­lität in Regen­rück­hal­te­be­cken und zum anderen die Überwa­chung des Grund­was­ser­spie­gels im Stadtgebiet.

Die wetter­be­dingten Umstände der vergan­genen Jahre, insbe­son­dere die geringen Nieder­schlags­mengen, hatten für die Wolfs­burger Gewässer mitunter drasti­sche Auswir­kungen“, so Andreas Bauer, Dezernent für Finanzen, Bürger­dienste, Brand- und Katastro­phen­schutz. „Der Einsatz von modernster Technik ist daher ein wichtiger Schritt, um einen sicheren Kennt­nis­stand und Überblick über die Situation der Wolfs­burger Gewässer zu gewähr­leisten. Unsere Bemühungen werden wir in diesem wichtigen Thema weiter stärker forcieren und sich nicht nur auf den techni­schen Aspekt beschränken.“

Die Messstellen der Regen­rück­hal­te­be­cken wurden durch die WEB ausge­wählt. Mit dem Begriff „Regen­rück­hal­te­be­cken“ werden die Gewässer bezeichnet, welche Abfluss­spitzen von Nieder­schlags­er­eig­nissen dämpfen, somit den Abwas­ser­ab­fluss hydrau­lisch einem natür­li­chen Abfluss des Gewässers anpassen und so dem Hochwas­ser­schutz zuarbeiten.

Regen­rück­hal­te­be­cken: Neuer Teich, Mühlen­teich und Detmeroder Teich

Darunter fallen viele bekannte Wolfs­burger Teiche. „Wir haben uns im ersten Schritt für die Regen­rück­hal­te­be­cken Neuer Teich, Mühlen­teich und Detmeroder Teich entschieden, da diese Gewässer aufgrund ihres witte­rungs­be­dingt sehr geringen Sauer­stoff­ge­haltes besonders auffällig waren“, erklärt Adrian Rohne, zustän­diger Ingenieur der WEB. „Mithilfe der Daten erhoffen wir uns, diese schäd­li­chen Entwick­lungen frühzeitig und zuver­lässig zu erkennen und mit den dann aufge­zeigten Maßnahmen gegen­steuern zu können.“ Mit den Messdaten der vorerst drei Gewässer, die mit der Sensorik ausge­stattet wurden, können tatsäch­lich gute Anhalts­punkte für die Wasser­qua­lität in anderen Gewässern heran­ge­zogen werden. „Durch die Daten werden wir auch dort recht­zeitig Bescheid wissen“, so Rohne. „Vor allem können wir auch prüfen, ob unsere Maßnahmen erfolg­reich sind.“

Unter Feder­füh­rung des Umwelt­amtes der Stadt wurden zehn Stellen ausge­wählt, an denen der Grund­was­ser­stand gemessen wird. „Wir haben die Messpunkte so ausge­wählt, dass diese über das gesamte Stadt­ge­biet verteilt sind. So bekommen wir ein gutes Gesamt­bild über die jeweils aktuelle Grund­wasser-Situation in Wolfsburg“, erklärt Dr. Horst Farny, Leiter des Umwelt­amtes. Die Überwa­chung des Grund­was­ser­standes ist in Zeiten des sich verän­dernden Klimas und sinkender Grund­was­ser­pegel wichtig und hilfreich. „Die gewon­nenen Ergeb­nisse können gute Dienste bei Bürger­an­fragen, der Planung von Bauvor­haben, Natur­schutz­maß­nahmen und der allge­meinen Betrach­tung des Wasser­haus­haltes leisten“, so Dr. Horst Farny.

Mit dem Boot wird die Wassersensorik auf den Gewässern installiert.
© Stadt Wolfsburg

Technisch ermög­licht und umgesetzt wird das IoT-Projekt durch die WOBCOM. „An den insgesamt 13 Messstellen werden dauerhaft Daten erhoben und verschlüs­selt an uns gesendet“, erklärt IoT-Projekt­leiter Sebastian Ackermann, Stadt­werke / WOBCOM. „Wir nutzen dafür die LoRaWAN-Funktech­no­logie, welche die automa­ti­sierte Kommu­ni­ka­tion zwischen der Sensorik und unseren Servern ermög­licht. Über die offene Daten­platt­form stellen wir die Daten dann den Projekt­be­tei­ligten zur Verfügung.“

Freya Meyer, Referat Digita­li­sie­rung und Wirtschaft, betont als Projekt­lei­terin die effizi­ente Zusam­men­ar­beit: „Gemein­schaft­lich konnten wir die Chancen der Digita­li­sie­rung über die Bereichs­grenzen hinweg nutzen. Der inter­dis­zi­pli­näre Ansatz und die Innova­ti­ons­kraft des Themas begegnen zwei Megatrends unserer Zeit: Digita­li­sie­rung und Klimawandel.“

(Ausgabe 15, Sommer 2022)

Zum Umweltamt der Stadt Wolfsburg geht es hier.

Zum Referat für Digita­li­sie­rung und Wirtschaft geht es hier.

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