Wenn das Eis schmilzt

Coole Typen im Sommerdrill

Eishockey und Sommer passen nicht zusammen? Oh doch, und Peter Kruse ist dabei der entschei­dende Mann. Als Athle­tik­trainer der Grizzlys Wolfsburg liegt es an ihm, die Spieler auch in der eisho­ckey­freien Zeit fit zu halten. „Eishockey-Profis sind durch und durch Leistungssportler. 

Selbst im Sommer kann keiner von ihnen es sich leisten, zwei, drei Wochen lang nichts zu tun“, erklärt er. Trotzdem ist sein Job alles andere als einfach, denn anstatt gemeinsam auf dem Eis zu trainieren, sind seine Spieler über verschie­dene Länder verstreut.

Im Mannschafts­sport Eishockey feiern Spieler gemeinsam Siege und verar­beiten Nieder­lagen. Doch im Sommer, wenn die Wolfs­burger EisArena nicht als zentraler Anlauf­punkt dient, verbringen sie die Zeit in ihren Heimat­orten in ganz Deutsch­land und auch darüber hinaus. Mit seinem Trainings­pro­gramm sorgt Peter Kruse dafür, dass die Grizzlys auch in der Ferne konti­nu­ier­lich an ihrer körper­li­chen Fitness arbeiten. 

Im Sommer arbeiten wir besonders an Kraft und Ausdauer, mehr noch als während der regulären Saison“,…

betont der 32-Jährige.

Saison­ende den Start eines neuen Kapitels

Als die Grizzlys im März gegen München aus den Play-offs ausschieden und die Saison abrupt endete, war die Enttäu­schung groß. Doch für Peter Kruse markierte das Saison­ende den Start eines neuen Kapitels. Er nutzte die Zeit, um mit jedem Spieler Gespräche zu führen und die nächsten Schritte zu planen. 

Nach einer Erholungs­pause von drei bis vier Wochen begannen die Spieler am 6. Mai mit der ersten Trainings­phase. „Dafür habe ich indivi­du­elle Trainings­pläne entwi­ckelt, die auf die Bedürf­nisse jedes Einzelnen zugeschnitten sind.“ Diese ermög­li­chen es Gerrit Fauser, Matt White & Co, die körper­li­chen Anfor­de­rungen ihres Sports zu bewäl­tigen und Höchst­leis­tungen zu erzielen.

Von Montag bis Samstag folgen die Spieler einem straffen Programm, das mit einem Warm-up beginnt, in ein inten­sives Haupt­trai­ning übergeht und mit einem Cool-down endet. Die Trainings finden sowohl im Fitness­studio für Kraft­übungen als auch auf der Laufbahn oder dem Fahrrad für Ausdau­er­übungen statt. Peter Kruse, Absolvent der Deutschen Sport­hoch­schule Köln, unter­streicht die Notwen­dig­keit eines anspruchs­vollen Trainings: „Mit zwei Zehn-Kilo-Hanteln kommt man beim Eishockey nicht weit.“ Ein beson­deres Augenmerk legt er auf die Körper­be­reiche, die im Spiel ständig gefordert sind, wie die Hüftbeuger, Adduk­toren und Brustmuskulatur.

„All out“

Wenn Peter Kruse von seinen Spielern verlangt, dass sie bei den Inter­vall­läufen in fünf Durch­gängen jeweils drei Minuten lang „all out“ gehen, also bis an ihre Grenzen und noch darüber hinaus, verwan­delt sich das Training schnell in eine Leidens­zeit. Doch selbst unter der Last schwerer Langhan­teln bei Kniebeugen, Ausfall­schritten und Kreuz­heben finden sich Momente der Leich­tig­keit – wenn der eine oder andere frotzelt, womit der Trainer sie denn  diesmal quält. „Ja, das gehört dazu“, sagt Peter Kruse mit einem Lachen. 

Einen blöden Spruch muss man auch mal einste­cken können.

Die Kommu­ni­ka­tion mit den Spielern erfolgt über WhatsApp, E‑Mail oder Telefon. Für Profis in den USA oder Kanada arbeitet Peter Kruse eng mit deren persön­li­chen Athle­tik­trai­nern zusammen, um das Training optimal abzustimmen.

Anfang August sind schließ­lich alle Grizzlys wieder in Wolfsburg versam­melt, und es bleiben nur noch andert­halb Monate bis zum Saison­auf­takt. Für Peter Kruse endet damit eine besondere Zeit, in der er seine Trainings­me­thoden voll entfalten kann – anders als während der regulären Saison, wenn unter der Anleitung von Chefcoach Mike Stewart der Fokus mehr auf Spiel­praxis und Taktik liegt. Doch als echter Mannschafts­sportler kann er die Rückkehr zum Wettkampf kaum erwarten. „Ich freue mich riesig darauf, das gesamte Team wieder vereint zu sehen – und darauf, dass wir endlich wieder Eishockey spielen.“

Stefan Boysen

08/2024

Beitrags­bild: © Grizzlys Wolfsburg

Das könnte dich auch interessieren:

Hier kommst du zur Website der Grizzlys

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das könnte dir auch gefallen