Wolfsburger Buchautor Dirk Meyer-Bosse
Alles hinschmeißen und einfach abhauen. Hat nicht jeder von uns schon einmal dieses dringende Verlangen gespürt? Dirk Meyer-Bosse hat es durchgezogen und ist auf eine Reise um die Welt aufgebrochen. Und nicht nur das: Der 49-Jährige hat auch ein Buch darüber geschrieben, wie er sich von seinem alten Leben trennte und seine Freiheit fand.
Was treibt jemanden dazu, sein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen? Seinen gut bezahlten Job aufzugeben, das schicke Auto zu verkaufen und das meiste von dem zu verschenken, was seinen üppigen Kleiderschrank füllte? Dirk Meyer-Bosse antwortet darauf, indem er zwei Fragen stellt: „Was will ich wirklich vom Leben? Und was sind meine wahren Träume und Sehnsüchte?“
Der Stress am Arbeitsplatz samt übervollem Terminkalender und Druck vom Chef, kurzum: die 24/7‑Hatz durch die Tretmühle ist es nicht. „Mehr und mehr hatte ich gemerkt, dass ich nicht mehr mit vollem Herzen dahinterstand“, sagt Dirk Meyer-Bosse, der in Wolfsburg aufwuchs und am Theodor-Heuss-Gymnasium sein Abitur machte.
Also gab er seinen Job als Kommunikationschef im Profifußball auf, tourte neun Monate durch Südamerika und Ozeanien und brachte all das, was auf diesem wundersamen Trip passiert ist, zu Papier. Herausgekommen sind drei Bücher in einem: „Eine Abenteuer- und eine Liebesgeschichte. Und auch eine Geschichte darüber, wo ich Freiheit begegnet bin und was sie mit mir gemacht hat.“
Wichtig ist ihm, dass sein Buch keine Gebrauchsanweisung sein soll. Nach dem Motto: Mach dies und jenes und alles wird gut. Doch den ein oder anderen Anstoß möchte er schon geben. „Es geht mir nicht darum, möglichst viele Bücher zu verkaufen, sondern um Inspiration.“ Auf Facebook & Co tauscht er sich mit der Leserschaft eingehend über seine Beweggründe, Erfahrungen und sein Buch aus. „Es gibt nicht wenige, die sich sogar eine Fortsetzung wünschen.“
Heute wacht Dirk Meyer-Bosse ohne Wecker auf, nimmt sich Zeit für ein langes Frühstück und pflegt keine Vorlieben mehr für materielles Zeug, sondern für tiefe Freundschaften. Und er macht sich darüber Gedanken, was er als Nächstes tun möchte. Drei Merkmale sollte sein neuer Job erfüllen: „Ich wünsche mir eine Aufgabe, die sinnvoll ist und Spaß macht. Und ich möchte Menschen um mich herum haben, die nicht gegen‑, sondern miteinander arbeiten.“
Stefan Boysen
(Ausgabe 14, Winter 2021)