Mustafa, von der Akademie starke Kinder, in einem Kinderkreis

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Akademie starke Kinder

Mobbing und seine digitale Variante, das Cyber­mob­bing, sind ernst­hafte Probleme, die das
Wohl befinden und die psychi­sche Gesund­heit von Kindern und Jugend­li­chen bedrohen. Leider ist eine Zunahme dieser Verhal­tens­weisen immer mehr zu beobachten, auch in Wolfsburg.

Folgen wie soziale Isolation, Depres­sionen und Angst­zu­stände können langfris­tige Auswir­kungen auf das Leben der Betrof­fenen haben. Die innere Stärke von Kindern und Jugend­li­chen zu festigen und so einer Kultur des Mobbings effektiv entge­gen­zu­treten, dafür setzen sich Sarah und Mustafa ein. Die beiden haben die Akademie starke Kinder gegründet.

Ich treffe sie am Steimker Berg, wo sie seit August 2023 ihren Firmen­sitz haben. Die beiden haben sich im Rahmen von Mobbing­prä­ven­ti­ons­trai­nings in der Schule kennen­ge­lernt und festge­stellt, dass sie sich sehr gut ergänzen und die gleiche Vision haben: Kinder von innen heraus stark zu machen, damit Mobbing keine Chance hat. Kurzer­hand haben sie ihre Kompe­tenzen und ihr Wissen zusam­men­ge­legt und verschie­dene Präven­ti­ons­trai­nings für Kinder, Jugend­liche, aber auch Pädago­ginnen, Pädagogen und Eltern entwickelt.

Als Kinder- und Jugend­coa­ches begleiten sie Schul­klassen teilweise ganze Schul­jahre und trainieren mit ihnen beispiels­weise Medien­sen­si­bi­li­sie­rung, Stress­be­wäl­ti­gung, Resilienz- und Persön­lich­keits­stär­kung. In Rollen­spielen werden Mobbing­si­tua­tionen in vertauschten Rollen nachge­spielt, um die jungen Menschen zu befähigen, sich gegen­seitig zu respek­tieren und ein fried­li­ches Mitein­ander im Alltag zu erreichen. Indivi­du­elle Stärkung und emotio­nale Unter­stüt­zung sind entschei­dend, um Opfern von Mobbing zu helfen. Gleich­zeitig ist es unerläss­lich, Täter über die Konse­quenzen ihres Verhal­tens aufzu­klären und ihnen positive Verhal­tens­al­ter­na­tiven aufzuzeigen. 

Die größte Gefahr sehen Sarah und Mustafa in der sinkenden Empathie und steigenden Sensi­bi­lität der Kinder und Jugend­li­chen. „Das ist wie ein Pulverfass.“

In Wolfsburg, wie aber auch in anderen Städten, treffen unter­schied­liche Kulturen und verschie­denste Erzie­hungs­me­thoden aufein­ander. Das erschwert auch die Arbeit der Lehre­rinnen und Lehrer, die viel leisten müssen, wie Mustafa betont. Indem wir Kindern und Jugend­li­chen die Bedeutung von Freund­lich­keit und Mitgefühl vermit­teln, können wir dazu beitragen, eine gemein­same Kultur des Respekts zu schaffen. 

Auch ein einheit­li­ches Verständnis von Mobbing und Ausgren­zung ist wichtig. Denn, wo beginnt eigent­lich Mobbing? Mobbing beginnt genau da, wo sich der oder die Betrof­fene ausge­grenzt, schika­niert oder diskri­mi­niert fühlt. Das „Opfer“ befindet sich in einer unter­le­genen Position, die Schwelle dafür liegt bei jedem auf einem anderen Niveau, erklärt Sarah. Und genau deshalb ist es wichtig Kinder mental zu stärken.

Der Beruf des Lehrers und der Lehrerin hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Corona, die vielen Schüler und Schüle­rinnen pro Klasse und die stark unter­schied­li­chen Lernni­veaus der Kinder sind Heraus­for­de­rungen neben dem eigent­li­chen Lehrauf­trag. Die tägliche Inter­ak­tion mit jungen Menschen machen den Lehrer­beruf zu einer wichtigen Säule in der Gesell­schaft, die einen nachhaltig positiven Einfluss auf die Zukunft ausübt. Daher ist es wichtig, die Pädagogen zu unterstützen. 

Wir versuchen den Lehrer­mangel im sozialen Bereich abzude­cken. Schulen, Eltern und Gemein­schaften haben eine gemein­same Verant­wor­tung, präven­tive Maßnahmen zu ergreifen und ein Bewusst­sein für die negativen Folgen von Mobbing und Cyber­mob­bing zu schaffen.“

Mustafa

Neben den Trainings­ein­heiten in den Schulen, bieten die beiden auch öffent­liche Events an, bei denen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern sensi­bi­li­siert, aufge­klärt und mental trainiert werden, um sich auf Augenhöhe zu begegnen und ein gemein­sames Verständnis aufzu­bringen. Die Kinder fühlen sich dann oft besser verstanden, die Eltern erleben einen positiven Aha-Effekt. 

Ich möchte wissen, was die beiden Eltern mit auf den Weg geben möchten, um die eigenen Kinder von innen heraus zu stärken? „Das fängt damit an, dass Eltern über die Apps auf dem Handy ihres Kindes bescheid wissen und die jewei­ligen Gefahren, die damit verbunden sind bis hin zu einer offenen und klaren Kommu­ni­ka­tion. Da Kinder oft das Verhalten der Eltern spiegeln, ist ein vorbild­haftes Verhalten nötig. Auch Hobbies am Nachmittag, auf die sich die Kinder freuen können, sind hilfreich.“

Ein wertvoller Tipp, den die beiden Experten noch teilen, ist, Mobbing-Situation nachzu­spielen und darüber zu sprechen. Welche Worte wurden benutzt? Wie wurde reagiert? Durch das Üben von Situa­tionen und Reaktionen können Kinder gestärkt werden. 

Nur durch kollek­tive Anstren­gungen können wir eine sichere und gesunde Umgebung für heran­wach­sende Genera­tionen schaffen, in der sie frei von Furcht und Scham aufwachsen können.“

Mustafa

Jasmin Guss

11/2023

Beitrags­bild: © Akademie starke Kinder
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