Waldbad

Zurück zu den Wurzeln – rein in den Wald

Bereits nach den ersten Schritten in den Wald können wir es spüren: das unter­schied­liche Grün, die angenehmen Brauntöne, die Wolken am Himmel und die Sonnen­strahlen, die durch das Blätter­dach glitzern – der Wald zieht uns in nur wenigen Augen­bli­cken in seinen Bann. In seiner wohltu­enden Atmosphäre halten wir uns gerne auf, wir laufen, spazieren und radeln auf seinen zahlrei­chen verschlun­genen Wegen. Doch Wald kann mehr. Seine gesund­heits­för­dernde Wirkung ist heute in weltweiten Studien belegt. In Ländern wie Südkorea und Japan verordnen Ärzte das Waldbaden (jap.: „Shinrin Yoku“) auf Rezept und Millionen von Menschen prakti­zieren ganz selbst­ver­ständ­lich das achtsame Eintau­chen in die Waldatmosphäre.

Auch im Wolfs­burger Stadt­forst und in der Umgebung sind engagierte Waldwohltrainer*innen unterwegs, um Menschen auf Waldwegen in die Achtsam­keit zu führen. Eine davon ist die freischaf­fende Künst­lerin und Kinder­buch­au­torin Nicole Schaa, die bereits kurz nach dem Erscheinen ihres ersten Waldfee-Abenteuers mit der kleinen Waldfee Schim­merie Harztropf 2017 begann, ihre Lesungen in den Wald zu verlegen. Sie machte das aus tiefster innerer Überzeu­gung heraus, da sie selbst ihre halbe Kindheit im Wald verbrachte:

Zwischen den verschie­denen Lesesta­tionen gehen wir mit einfachen Übungen spiele­risch in die Achtsam­keit. Die Aufmerk­sam­keit der Kinder im Wald verän­derte sich von Anfang an derart positiv, dass ich unbedingt mehr über dieses erstaun­liche Phänomen erfahren wollte.“

Nicole Schaa

Nachdem sie daraufhin ihre Ausbil­dungen an der deutschen Akademie für Waldbaden und bei Waldwohl absol­viert hatte, erwei­terte sie ihr Angebot und bietet seither auch Waldent­span­nungs­kurse für Erwach­sene an und stellt fest: „Immer mehr Menschen leiden unter den derzei­tigen gesell­schaft­li­chen und auch klima­ti­schen Verän­de­rungen. Die Achtsam­keits­kurse im Wald bieten eine Art kleine Insel, auf der man für zwei, drei Stunden Zeit mit sich selbst erleben kann, ohne Handy oder Verpflich­tungen. Viele müssen sich erst einmal wieder an diesen Zustand gewöhnen, doch am Ende wird ihnen bewusst, wie wichtig es ist, auch im Alltag immer mal wieder richtig durch­zu­atmen und für eine gewisse Zeit einfach zu dürfen, statt zu müssen.“

Chillen im Wald

Vor kurzem startete ihr Pilot­pro­jekt mit Jugend­li­chen – „einer beson­deren Spezies“, die ihr speziell am Herzen liegt. Die jungen Menschen könnten, „wenn wir nicht aufpassen, komplett den Bezug zur Natur verlieren. Durch das re-connecten mit der Natur entdecken die Jugend­li­chen ihre Selbst­wirk­sam­keit und entwi­ckeln eine gesunde Resilienz, die ihnen helfen kann, im Leben gut klarzukommen.“

Auch die Förster sind von den neuen Aktivi­täten der Waldwohltrainer*innen im Wolfs­burger Stadt­forst überzeugt. „Wir freuen uns, dass wir immer mehr Leute im Team haben, die sich für einen guten Umgang mit dem Wald stark machen. Unsere Waldwohltrainer*innen leisten hierbei einen tollen Beitrag auf der Gesund­heits­ebene. Ganz nebenbei vermit­teln sie auch ein Verständnis für die forst­li­chen Maßnahmen zur Unter­stüt­zung der Klima­an­pas­sung des Waldes, der Natur­schutzes und der Holznut­zung“, so Stadt­förster Dirk Schäfer. Und er ergänzt: Dass der Wald den Menschen gut tut, hat die Stadt schon vor vielen Jahren erkannt. Die Pflege des Stadt­waldes vor allem als Erholungs­raum hat in Wolfsburg daher lange Tradition.“

Jasmin Guss

06/2023

Weiter­füh­rende Infor­ma­tionen zu diesem Thema findet ihr unter:

www.wolfsburg.de/leben/umweltnaturschutz/stadtforst

 www.waldwohl.de

www.entdecke-den-zauberwald.de

Der ursprüng­liche Artikel ist ein Teil des Top Themas “Natur pur” der 13ten Ausgabe des Bürger­ma­ga­zins. Weitere Artikel aus diesem Top Thema findet ihr hier:

(Ausgabe 13, 2021)

Tief eigetaucht

Arboretum, Spazier­gang mit Stadt­förster Dirk Schäfer

Bäume raten, ein Spaß für die ganze Familie (Wobs up kids)

Natur­schutz im Allerpark Wolfsburg

04/2021

Titelbild: Bild von lifeforstock auf Freepik
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