Parkraummanagement
Gefühlt verbringen viele Menschen die Hälfte ihres Lebens damit, im Auto zu sitzen und nach einem Parkplatz Ausschau zu halten. In Wahrheit werden es etwas weniger sein, doch kostet die lästige Suche nach der richtigen Lücke viel Zeit und Sprit/Akkuleistung – und geht somit nicht nur zulasten der persönlichen, sondern auch der Umweltbilanz. „Es gibt also gute Gründe, die Parkplatzsuche und unnötigen Verkehr durch Unterstützung eines besseren Parkraummanagements zu vermeiden“, sagt Dr. Sascha Hemmen, Leiter des Referats Digitalisierung und Wirtschaft der Stadt.
Parkraummanagement, was ist das? In erster Linie geht es darum, das Angebot an Parkplätzen und deren Nachfrage erfolgreich zu steuern – und das sowohl aus Sicht der Anbieter in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz als auch der Nutzer, die stressfrei parken möchten. Immer mehr Parkplätze bereitzustellen, wäre ein Plan, der nicht aufgehen könnte; schnell würde er an seine räumlichen Grenzen stoßen. „Wichtig ist es, die Parkplätze besser zu nutzen“, betont Sascha Hemmen. In diesem Vorhaben spielen auch die 55 E‑Ladesäulen in der Tiefgarage des Rathauses unter dem Kunstmuseum Wolfsburg eine wegweisende Rolle.
Gibt es freie E‑Ladeplätze? Oder sind sie alle belegt? Weil auf den Straßen immer mehr Elektrofahrzeuge unterwegs sind, hat die Stadt die Tiefgarage mit einem Sensorsystem ausgestattet. Diese Sensoren messen, ob sich Fahrzeuge auf den Parkplätzen befinden, und geben die Informationen weiter – zum einen an die Anzeigetafeln, die unmittelbar vor der Tiefgarage angebracht sind, und zum anderen an die 55 LED-Würfel, die über den Einstellplätzen an der Decke hängen. So weiß der Fahrer sowohl vor der Einfahrt in die Garage als auch danach bestens darüber Bescheid, ob und wo eine freie E‑Ladesäule auf ihn wartet. „In Zukunft wird der Belegstatus der Parkplätze auch über die Wolfsburg-App von zu Hause aus eingesehen werden können“, sagt Anatoli Seliwanow, Leiter Betrieb bei der WOBCOM.
Zum Gelingen der Smart-Parking-Lösung (unterstützt vom Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)) hat die Stadtwerke-Tochter WOBCOM einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Einbindung ihrer Offenen Digitalen Datenplattform (ODP) macht es möglich, die Auslastung des Parkflächenangebots zu analysieren. Die Datenbasis soll dazu verwendet werden, sich ein Bild von der Nutzung des E‑Ladesäulen-Parkraums zu machen.
Sind es fast ausschließlich E‑Fahrzeuge, die die Plätze ansteuern und das Ladeangebot nutzen? Oder nehmen auch viele Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor die Gelegenheit wahr, um dort zu parken? Aus den Antworten auf diese und weitere Fragen, betont Anatoli Seliwanow, „können wir wichtige Schlussfolgerungen ziehen, wie wir die E‑Ladesäule der Zukunft am besten gestalten“.
In der Tiefgarage ist das smarte Wegeleitsystem ein Pilotprojekt, das an weiteren Orten der Stadt verwirklicht werden könnte. Worauf die Macher viel Wert legen: „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, uns jede Menge Feedback zu geben“, sagt Sascha Hemmen. Bringt die Stadt Entwicklungen in Gang, die im Sinne der Wolfsburgerinnen und Wolfsburger sind? Welche Erfahrungen machen sie mit den neuen digitalen Angeboten? Was geht in die richtige Richtung – und was nicht? Die Stadt bietet allen eine Reihe von Möglichkeiten, ihre Meinung kundzutun, darunter die Wolfsburg-App, die Bürgerbeteiligungsplattform, das Service-Center und die Social-Media-Kanäle.
Jüngst habe er sogar einen Brief per Post bekommen, erzählt Sascha Hemmen, auch das sei ein guter Weg, sich zu äußern. „Wir wollen Entwicklungen anstoßen, die den Menschen helfen. Durch viele Rückmeldungen erfahren wir, ob wir auf dem richtigen Weg sind.“
Stefan Boysen
Beitragsbild: Instagram ©LSW
DEIN WOLFSBURG, Ausgabe 15, Sommer 2022